Wie wird Wasser zur Bewegung, Carolin Stüdemann?

Shownotes

Wie gelingt Gemeinnützigkeit mit unternehmerischem Anspruch? Carolin Stüdemann, Geschäftsführerin von Viva con Agua, zeigt in dieser Folge von „Damit die Guten gewinnen“, wie soziales Engagement, Optimismus und wirtschaftliches Denken zusammenwirken können.

Mit nur 28 Jahren übernahm sie die Geschäftsführung der bekannten NGO und bringt seitdem frischen Wind in die Welt der sozialen Innovation. Im Gespräch mit Thomas Mühlnickel erzählt sie von ihrem beeindruckenden Weg – von der Leitung einer Jugendhilfeeinrichtung bis an die Spitze einer globalen Bewegung für den Zugang zu sauberem Trinkwasser. Sie spricht über die Kraft von Community, über ihre Führungsphilosophie und über „Joy at Work“ als Leitprinzip.

Stüdemann gibt einen tiefen Einblick in die Arbeit von Viva con Agua, das sich mit über 15 Jahren Erfahrung und Projekten in Ländern wie Uganda, Südafrika und Äthiopien für Wasser als Menschenrecht einsetzt – und das auf kreative, fröhliche und partizipative Weise. Ob Pfandbecheraktionen auf Festivals, die Villa Viva in Hamburg oder die Gründung sozialer Geschäftsmodelle: Der Ansatz ist klar – Wirkung durch Begeisterung und Nachhaltigkeit.

Themen der Folge:

  • Die DNA von Viva con Agua: Warum Engagement Spaß machen darf – und muss.

  • Verantwortung als Motivation: Wie frühe Führung prägt.

  • Warum Flaschenwasser als „flüssiger Flyer“ wirken kann – und trotzdem Leitungswasser empfohlen wird.

  • Die Villa Viva in Kapstadt und Hamburg: Wie man Immobilienvermögen in Gemeinnützigkeit überführt.

  • Globale Wasserkrise & Grundwasserschwund: Was wir in Deutschland damit zu tun haben.

  • Der Impact von Spenden, Produktkauf und Fördermitgliedschaften (Aguanistas).

  • „Zukunft ist das, was wir gemeinsam gestalten“ – über Zuversicht, Klimaschutz und Fluchtursachen.

Carolin Stüdemann zeigt, wie eine positive Haltung, unternehmerisches Denken und gemeinnützige Ziele Hand in Hand gehen können – und warum es sich lohnt, Verantwortung nicht zu scheuen, sondern mit Freude zu tragen.

Links & Kontakt: Diese Folge auf Spotify hören:

Viva con Agua: https://www.vivaconagua.org

Fördermitglied werden („Aguanista“): https://www.vivaconagua.org/mitgliedschaft/

ASK Berlin: https://www.ask-berlin.de

LinkedIn Carolin Stüdemann: https://www.linkedin.com/in/carolinstuedemann LinkedIn Thomas Mühlnickel: https://www.linkedin.com/in/thomas-mühlnickel-75048a176/

CarolinStüdemann #VivaConAgua #DamitDieGutenGewinnen

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00:00:00: Eigentlich könnte man sogar sagen, es verhindert die Fortschritte in Bezug auf

00:00:03: Zugang zu Wasser, weil teilweise die Wasserversorgung in einigen Ländern schlecht

00:00:07: ist und die Menschen dann für teuer Geld Flaschenwasser kaufen müssen.

00:00:11: Das heißt, da eigentlich insgesamt wollen wir den gesamten globalen Trend wenden.

00:00:16: Wir stehen auch dazu, dass es nicht einfach ist, dass man sagt,

00:00:19: okay, das ist diese eine Organisation, sondern es ist schon ein Geflecht aus

00:00:22: verschiedenen Organisationen. Aber es ist sehr transparent.

00:00:25: Die Anteile sind mehrheitlich gemeinnützig.

00:00:28: Man kann auch wirklich in den Jahresberichten sogar ganz genau sehen,

00:00:31: wo geht jeder einzelne Euro hin. Also wenn man an Biwaukanak bei e.V.

00:00:34: Spendet, 10 Euro, gehen an den Verein, dann kann ich mir im Jahresbericht immer

00:00:38: angucken, was passiert denn eigentlich damit.

00:00:40: Es haben sich ganz viele Menschen dafür eingesetzt, dass Wasser als Menschenrecht anerkannt wird.

00:00:43: Und sie saßen trotzdem auf der UN-Versammlung und dachten, nee,

00:00:47: der Widerspruch ist zu groß.

00:00:48: Viele Staaten werden dagegen stimmen, weil das bedeutet, dass die Staaten dann

00:00:51: auch aktiv werden müssen. und es ist durchgekommen und das war so ein emotionaler

00:00:55: Moment für alle Menschen, die mit dabei waren, die lagen sich in den Armen und

00:01:00: dachten, wow, unser Engagement hat wirklich was gebracht.

00:01:02: Music.

00:01:12: Herzlich willkommen zu Damit die Guten gewinnen, dem Podcast von ASK.

00:01:16: Ich bin Thomas Mühlnickel und habe mich heute getroffen mit Carolin Stüdemann von Viva Con Agua.

00:01:22: Caro und ich haben über die Initiativen des Gemeinnützigen Vereins zur Verbesserung

00:01:26: der Wasserversorgung vor allem in Afrika gesprochen.

00:01:29: Beeindruckt haben mich ihre Ideen, wie wir alle etwas gegen den weltweiten Wassermangel

00:01:32: tun können und ihre positive und ansteckende Art.

00:01:35: Was denkst du es besser? Günstiges Leitungswasser oder eine Flasche von Viva

00:01:39: Con Agua? Schreib es gerne in die Kommentare und sei gespannt auf Caros Antwort.

00:01:44: Caro, schön, dass du da bist. Freut mich sehr, dass du der Einladung gefolgt

00:01:48: bist und uns heute bei Damit die Guten gewinnen besuchst.

00:01:50: Ich bin auch sehr froh, hier das erste Mal in so einem Kinosaal einen Podcast aufzuzeichnen.

00:01:55: Ja, das Studio ist schon sehr besonders hier als kleines Mini-Kino.

00:01:58: Es fehlt nur noch das Publikum. Klaten wir nächstes Mal ein.

00:02:02: Der Podcast heißt ja Damit die Guten gewinnen. Wer sind denn für dich die Guten?

00:02:06: Ich musste schon so schmunzeln, auch bei dem Titel. Das kann man gar nicht sagen.

00:02:11: Für mich ist die Welt gar nicht schwarz-weiß.

00:02:13: Ich finde es einfach faszinierend, wie viele Facetten Menschen haben, die Welt hat.

00:02:18: Und deswegen würde ich sagen, gibt es da keine Antwort drauf.

00:02:23: Bevor wir auf Viva Con Aqua zu sprechen kommen, würde ich gerne kurz ein bisschen

00:02:27: über deinen Lebenslauf, deinen Werdegang reden, weil das ist schon sehr beeindruckend.

00:02:30: Du bist ja mit 28, wenn ich es richtig weiß, schon Geschäftsführerin von Viva

00:02:34: Con Aqua geworden, wo andere gerade so vielleicht gerade den Bachelor beenden.

00:02:39: Wie ist das dazu gekommen, dass du so früh Geschäftsführerin geworden bist?

00:02:42: Das war tatsächlich einfach eine Ausschreibung, die ich gesehen habe und die

00:02:45: ich spannend und irgendwie inspirierend fand.

00:02:47: Ich kenne Vivocan Agba schon sehr lange und die Ausschreibung war dann wie so ein Calling.

00:02:52: Ich habe Vivocan Agba kennengelernt, als ich 17 war.

00:02:55: Da war ich in meiner Schule auch sehr aktiv als Schülersprecherin und generell

00:02:59: sehr engagiert, eigentlich immer für die Schülerschaft.

00:03:02: Und dann wurde Vivocan Agba bei uns an der Schule vorgestellt von dem Initiator, Benni.

00:03:07: Der war bei uns vor Ort und hat das ganze Projekt vorgestellt und ich war total

00:03:10: fasziniert und wir haben dann auch mit unserer Klasse eine eigene Aktion gemacht.

00:03:15: Und dann hat mich Vivok & Agba eigentlich immer mal wieder so begleitet,

00:03:18: die sind ja auch total aktiv auf Festivals, sind so jedes Jahr auf sehr,

00:03:21: sehr vielen Festivals, machen da Pfandbecher-Aktionen hab ich immer meinen Pfandbecher

00:03:25: gespendet und dachte, ach, coole Bewegung und dann

00:03:29: Bin ich aber viele weitere Wege gegangen. Also ich habe dann Sozialmanagement

00:03:32: studiert in Hildesheim, mich eigentlich immer viel mit der Frage beschäftigt,

00:03:37: was ist eigentlich in dieser Schnittmenge zwischen auf der einen Seite Betriebswirtschaft

00:03:41: und auf der anderen Seite sozialem,

00:03:44: so irgendwie auch gemeinwohlorientiertem.

00:03:45: Das hat mich irgendwie immer sehr, sehr interessiert.

00:03:48: Und dann habe ich nach meinem Studium meine erste Führungsposition angefangen

00:03:52: mit 24 als Leitung einer stationären Jugendhilfeeinrichtung.

00:03:55: Also ich war insgesamt schon sehr früh in Führung.

00:03:58: Da war ich dann drei Jahre und

00:03:59: habe mich einfach wirklich so auch mit den Kernfragen aus so beschäftigt.

00:04:02: Was braucht einfach generell eine Organisation in einem sehr auch kritischen

00:04:07: Feld, weil die Kinder und Jugendlichen natürlich auch viele Traumata erlebt

00:04:11: haben in ihrer Kindheit und Jugend.

00:04:14: Und da als junge Führungskraft dann auch die Verantwortung für all die Kinder,

00:04:19: die da gelebt haben, aber auch für das pädagogische Team, was regelmäßig eine

00:04:22: Unterstützung brauchte, die Strategie der Organisation, das Konzept Gespräche mit Jugendämtern.

00:04:27: Das heißt, irgendwie ist schon früh das Gefühl von sehr viel Verantwortung zu

00:04:31: übernehmen und dann aber auch in dem kalten Wasser irgendwie schwimmen lernen zu können.

00:04:34: Also das erste Jahr war natürlich auch sehr fordernd, überfordernd,

00:04:38: aber über die Zeit dann auch mehr da reingewachsen und auch einfach Freude darin

00:04:42: gefunden, viel Verantwortung zu übernehmen.

00:04:44: Und nach einem kurzen Ausflug dann nach meiner stationären Jugendhilfe in die

00:04:48: Unternehmensberatung habe ich festgestellt, nee, das ist es nicht und ich möchte

00:04:53: doch wieder wirklich in der Gemeinnützigkeit auch verortet sein und da war dann

00:04:56: die Ausschreibung einfach genau der Treffer.

00:05:00: Du hast es ja gerade schon so beschrieben, es steckt ja auch immer eine Menge

00:05:03: Verantwortung da mit drin in solchen Aufgaben, wenn man die übernimmt,

00:05:06: weil da hängen Leute dran, da hängen auch Schicksale ein Stück weit mit dran.

00:05:10: Hat dich das am Anfang belastet?

00:05:13: Also in der Jugendhilfe war das definitiv sehr häufig ein Thema für mich,

00:05:18: dass ich einfach Sorge hatte, auf etwas Falsches zu machen, falsche Entscheidungen

00:05:21: zu treffen, weil ich wusste, das betrifft einfach die Menschen persönlich,

00:05:24: das betrifft die Familien, das betrifft deren Zukunft.

00:05:29: Und dann habe ich aber irgendwann so für mich auch gemerkt, dass wirklich in

00:05:32: diese Verantwortung zu gehen und jeden Tag auch immer wieder mein Bestes zu

00:05:36: geben, kann auch ganz viel positiven Einfluss nehmen und sehr, sehr viel bewirken.

00:05:40: Und das ist eigentlich etwas, woraus ich jetzt total viel Kraft schöpfe,

00:05:43: weil ich jetzt mit jedem Tag merke, wenn mein Team und ich uns richtig engagieren,

00:05:48: dann verändern wir einfach grundlegend, zum Beispiel durch den Zugang zu sauberem

00:05:52: Trinkwasser, das ist ja der Kern von Vivocan Aqua, sich wirklich weltweit in

00:05:55: Wasserprojekten einzusetzen.

00:05:57: Das verändert das Leben der Menschen grundsätzlich. Kinder gehen dauerhafter

00:06:01: Schule, die Frauen haben die Möglichkeit, auch mehr beruflichen Tätigkeiten nachzugehen.

00:06:04: Das sind einfach so viele langfristige, tiefgreifende Wirkungen,

00:06:09: dass die Verantwortung für mich eigentlich eher mir eine Inspiration gibt oder

00:06:13: mich auch motiviert, jeden Tag wieder mein Bestes zu geben.

00:06:17: Ich arbeite selbst auch schon seit 15 Jahren mittlerweile im ideologisch-politischen Bereich.

00:06:22: Und da ist das oft so, dass Leute etwas kriesgrämig rumlaufen,

00:06:25: weil sie auch unter der Last des Lebens und der Schwierigkeiten der Veränderung

00:06:30: immer so ein bisschen leiden und auch manchmal das Gefühl haben,

00:06:33: es ausstrahlen zu müssen.

00:06:35: Und dann kommt Caro Stüdemann und das Hamburger Abendblatt schreibt,

00:06:39: wie ich mittlerweile nach 20 Minuten, die wir uns jetzt kennen,

00:06:41: sehr zurecht schreibe, die fröhlichste Managerin Hamburgs.

00:06:44: Wie schaffst du das, jeden Tag so fröhlich zu sein offensichtlich?

00:06:47: Ich bin einfach ein sehr optimistischer Mensch.

00:06:51: Und mir macht es auch Freude, genau auf die Chancen und Potenziale immer wieder zu gucken.

00:06:56: Und ich stelle fest, am Ende gibt es ja gar nicht so die objektive Realität.

00:07:03: Und eine Situation ist genau so. Die Frage, was ist gut, was ist schlecht.

00:07:08: Viel ist auch einfach unser Filter, unsere Bewertung, die Art und Weise,

00:07:11: wie wir auf die Dinge schauen, wie wir der Welt begegnen.

00:07:14: Und ich merke irgendwie, je optimistischer und neugieriger ich auf die Welt

00:07:19: blicke, desto positiver erlebe ich auch die Dinge.

00:07:25: Man muss es gar nicht zwingend Karma nennen, aber es strahlt auch aus auf alles,

00:07:28: was oben da oben dann ist, oder?

00:07:30: Ja, und ich glaube, es ist dann auch die eigene Bewertung, wie ich Dinge dann

00:07:37: einordne danach und ich kann neugierig auf etwas blicken, auch auf Dinge,

00:07:40: die nicht geklappt haben und eher neugierig schauen,

00:07:43: warum gibt es da die Herausforderungen oder warum fühle ich mich in dem Moment

00:07:47: vielleicht auch nicht gut?

00:07:48: Und das für mich reflektieren und eher erkennen, ah, das erinnert mich vielleicht

00:07:53: an alte Versagensängste, da komme ich gerade wieder mit in Kontakt.

00:07:57: Das hat sehr, sehr viel mit mir selbst zu tun und ich glaube,

00:08:00: diese Reflektionsfähigkeit, die habe ich natürlich auch sehr gelernt durch das Früh in Führung sein,

00:08:05: weil ich zu der Zeit auch noch gar nicht mein berufliches Profil richtig ausgebildet hatte,

00:08:08: auch eigentlich am Ende meine Persönlichkeit auch noch gar nicht fertig entwickelt

00:08:11: hatte eigentlich und auf einmal so in diesem spannenden Umfeld war Und dann

00:08:16: aber durch wirklich ein enges Coaching und sehr viel Selbstreflexion und persönliches

00:08:20: Wachstum einfach immer wieder zu erkennen,

00:08:22: was ist auch die Brille, mit der ich durchs Leben laufe und wie kann ich aber

00:08:26: auch durch Selbstreflexion und neugierig hinterfragen auch immer nochmal wieder

00:08:31: ganz andere Facetten erblicken und auch neugierig sein für mein Gegenüber.

00:08:35: Und ich glaube, in dem Moment, in dem wir Verständnis füreinander haben und

00:08:39: empathisch miteinander sind, dann entsteht vielleicht auch gar nicht so ein

00:08:42: tiefer Frust, weil wir das nicht persönlich nehmen und denken,

00:08:45: ach, die Person war jetzt mir gegenüber extra unfreundlich, sondern wir eher

00:08:49: empathisch Mitgefühl haben.

00:08:51: Vielleicht geht es der Person gerade nicht so gut oder vielleicht ist es gerade

00:08:55: ein schwieriger Kontext oder vielleicht habe ich auch gerade etwas einfach missachtet

00:08:59: und dann entsteht eine ganz neue Art von Kontakt und Beziehung.

00:09:03: Spannender Ansatz. Du sagst in deinen Vorträgen, du hättest auch viele Vorträge,

00:09:09: sagst du auch Making Joy the Priority to Work.

00:09:14: Es ist wirklich ein genereller Grundsatz von dir und den trägst du auch komplett

00:09:18: bei euch in die Organisation rein?

00:09:21: Ja, irgendwie die Keynote, die Idee kam mir irgendwann und es war so spannend,

00:09:26: weil ich habe die Keynote einmal gehalten und das ist so gut angekommen,

00:09:30: dass danach extrem viele Unternehmen angefragt haben und genau diese Keynote

00:09:33: gerne wollten und genau dieses Thema auch in ihren Berufsalltag gerne ziehen

00:09:37: wollten und das als Mitarbeitenden,

00:09:39: Inspiration auch mit reinziehen wollten.

00:09:42: Und ja, ich glaube, das ist etwas, was ich schon auch authentisch lebe und mit

00:09:47: reinbringe und das heißt aber, also Joy ist ja auch etwas anderes, das ist ja Freude,

00:09:52: und Freude ist auch etwas anderes als Spaß und diese Unterscheidung finde ich

00:09:56: so spannend, weil Joy entsteht eigentlich dann, wenn ich auch einen tiefer gehenden

00:09:59: Sinn mit etwas verbinde und auch vielleicht in der Tätigkeit, wie ich sie ausübe,

00:10:05: total aufgehe und total in dem Moment bin, sehr präsent bin,

00:10:08: das hat auch viel mit Präsenz zu tun, genau im Moment zu sein,

00:10:12: im Hier und Jetzt zu sein.

00:10:14: Und Joy ist aber auch etwas, was auch in der DNA von Vivocon Aqua schon seit Tag 1 liegt.

00:10:20: Für die, die Vivocon Aqua auch so ein bisschen beobachtet haben und vielleicht

00:10:24: die Anfänge kennen, das ist ja auch gestartet, wirklich als Graswurzelbewegung

00:10:28: 2005, die erste Idee auf St.

00:10:31: Pauli, wo einfach Menschen zusammengekommen sind und viele bunte,

00:10:34: kleine Aktionen gestartet haben, weil sie gesagt haben, wir wollen uns für sauberes

00:10:37: Trinkwasser einsetzen.

00:10:39: Und das saubere Trinkwasser war das eine, aber viel stärker war noch diese Idee

00:10:44: von der Gemeinschaft, die positiv etwas bewirken will.

00:10:46: Und die auch das Gefühl hatte, ehrlicherweise nur aus sozusagen einem schlechten

00:10:51: Gefühl heraus oder aus einem Mitleidsgefühl heraus, das ist eigentlich gar nicht

00:10:55: der langfristige Treiber für Veränderungen und auch für Engagement.

00:10:59: Sondern wie wäre es denn, wenn Engagement uns auch selber richtig viel Freude

00:11:03: bringt und einfach so cool ist,

00:11:06: dass man es gerne immer wieder macht und so richtig ausdauernd dabei bleibt.

00:11:10: Und so war das auch im Kern von Viva con Agua. Und Viva con Agua ist einerseits

00:11:14: eine Organisation mit auch festangestellten Mitarbeitenden.

00:11:17: Klar, da gebe ich als Geschäftsführung schon auch eine Kultur mit rein,

00:11:20: wie wir insgesamt auch optimistisch Potenziale sehen oder auch mit Freude die Sachen anpacken.

00:11:27: Und gleichzeitig ist die Freude aber auch sehr stark in der DNA des gesamten

00:11:30: ehrenamtlichen Engagements. Also deutschlandweit gibt es ungefähr,

00:11:33: ich glaube, 45 Städte, wo sich eigene Ehrenamtsgruppen gegründet haben.

00:11:38: In Köln, Stuttgart, Kiel, Hamburg.

00:11:41: Und die machen ihre, hier in Berlin auch, die machen ihre eigenen Aktionen und

00:11:46: haben immer eigene Ideen. Je nachdem, was auch vor Ort ist.

00:11:49: Gibt es da eine große Arena oder gibt es da so einen coolen Club, wo immer eine Party ist.

00:11:54: Oder eben auch in den Kneipen-Bingo-Kneipen-Quiz. Also irgendwie immer eigene

00:11:58: coole Ideen. Und das ist auch immer verknüpft damit, Engagement macht Freude

00:12:03: für die Ehrenamtsgruppen selbst, aber auch für alle, die noch mitmachen.

00:12:06: Und das begeistert dann natürlich auch wieder viele weitere,

00:12:09: sich auch anzuschließen.

00:12:10: Also mit der Begeisterung passt du dahin, wo du bist.

00:12:14: Ich finde es ein bisschen wie Arsch auf Goldeimer für die Insider.

00:12:21: Also ich merke das gerade, diese Energie, die von dir darüber kommt und diese

00:12:24: Begeisterung und Freude.

00:12:26: Das beeindruckt mich jetzt nach zehn Minuten, die wir gerade sprechen,

00:12:29: schon wirklich ganz enorm.

00:12:31: Ich glaube, wir müssen einmal kurz für alle, die uns hier zuschauen oder zuhören,

00:12:34: einmal kurz nochmal in die Geschichte von Viva Con Aqua zurückgehen.

00:12:37: Ich glaube, mittlerweile hat jeder mal eine Flasche von euch in der Hand gehabt.

00:12:40: Mindestens sie die ins Motel Bonn regelmäßig gehen, also so geht es mir immer.

00:12:45: Benny Adrion, Spieler vom FC St. Pauli, war auf einer Reise nach Kuba,

00:12:49: stellte fest, da ist die Trinkwassersituation, die Versorgung nahezu katastrophal,

00:12:53: das kann doch so nicht bleiben und gründet in Hamburg eine Initiative.

00:12:57: Und daraus entsteht Viva Con Agua als erst kleiner Verein, so wie du es eben

00:13:00: auch kurz beschrieben hast, mehrere Initiativen. und es wird daraus immer mehr

00:13:04: am Ende auch eine Unternehmung.

00:13:06: Mittlerweile gibt es auch Klopapier, Hostels, es wird immer größer, was ihr da treibt.

00:13:16: Wie kann das sein, dass aus so einem kleinen Ding sowas Großes wird in knapp 20 Jahren?

00:13:22: Das ist eine gute Frage. Ich glaube, die Begeisterung ist schon auch das,

00:13:26: was immer der Treiber auch war.

00:13:28: Also viele Menschen, die sich beteiligen, Gemeinschaft, also so Erfolgsrezept,

00:13:33: Gemeinschaft, eben nicht eine Person, die den Masterplan entwickelt und eine

00:13:37: ganz langjährige Strategie aufsetzt, sondern unfassbar viele Menschen,

00:13:40: die Ideen einbringen, Netzwerke einbringen.

00:13:43: Und deswegen auch, du hast gerade so ein paar Beispiele genannt,

00:13:46: was sozusagen alles zu diesem Netzwerk bei Vivoca und Aqua mit dazugekommen ist.

00:13:50: Deswegen könnte man auch denken, passt das überhaupt zusammen?

00:13:53: Folgt das überhaupt sozusagen einem logischen Plan?

00:13:56: Nee, folgt es nicht. Es folgt der Begeisterung und es folgt der Vision.

00:14:00: Wasser für alle und der Kern, und das ist das Aller, Allerwichtigste.

00:14:04: Auch die Geschäftsmodelle, die sozialen Geschäftsmodelle, die wir über die Zeit

00:14:07: gegründet haben, die sind immer mehrheitlich gemeinnützig.

00:14:10: Und das unterscheidet es auch von vielleicht dem Business, was sozusagen pro

00:14:17: Müsli-Riegel 10 Cent spendet oder die, die sozusagen sagen, am Ende des Jahres

00:14:21: spenden wir eine große Summe für ein soziales Projekt.

00:14:24: Das sind auch alles wichtige Ansätze und finde ich sehr, sehr notwendig,

00:14:28: auch sich sozusagen über CSR-Aktivitäten zu beteiligen.

00:14:31: Aber der Unterschied ist natürlich schon, wenn es im Geschäftsmodell tief verankert

00:14:35: ist, dann kann das auch nicht verändert werden.

00:14:38: Dann kann ich nicht in einem Jahr sagen, dieses Jahr spenden wir nicht oder

00:14:40: dieses Jahr ist der soziale Zweck nicht so wichtig, sondern der soziale Zweck

00:14:45: ist in der DNA, weil es im gesamten Geschäftsmodell ist.

00:14:48: Und das beeinflusst dann natürlich auch alle Entscheidungen der Organisation.

00:14:51: Und bei Viva Can Aqua steht wirklich die Vision, Wasser für alle,

00:14:55: alle für Wasser im Kern der Aktivitäten.

00:14:58: Und 2010 wurde ein Mineralwasser gegründet und bis heute fragen mich Menschen

00:15:04: oft, ach Caro, du arbeitest also für das Flaschenwasser?

00:15:08: Sag ich immer, nein, nein, eigentlich nicht.

00:15:11: Und dann sage ich, bitte trink Leitungswasser, ist die ökologischste Alternative.

00:15:16: Und das ist auch meine Empfehlung.

00:15:19: Denn die Idee war eigentlich so, dass wir,

00:15:23: ja die Idee entstand aus der Frage, wie wäre es, wenn wir einen flüssigen Flyer

00:15:27: hätten, wo Menschen überall mit Vivocon Aqua in Kontakt kommen,

00:15:31: denn eigentlich ist Flaschenwasser keine gute Option, weil es gerade,

00:15:34: wenn man es global betrachtet,

00:15:35: eigentlich könnte man sogar sagen, es verhindert die Fortschritte in Bezug auf

00:15:39: Zugang zu Wasser, weil teilweise die Wasserversorgung in einigen Ländern schlecht

00:15:43: ist und die Menschen dann für teuer Geld Flaschenwasser kaufen müssen.

00:15:47: Das heißt, da eigentlich insgesamt wollen wir den gesamten globalen Trend wenden,

00:15:52: aber dort in Deutschland, wo Wasser auch verkauft wird und teilweise riesige

00:15:57: Gewinnmargen abgezapft werden,

00:15:59: wie gut wäre es, wenn man diese Gewinne umlenken könnte in gemeinnützige Zwecke?

00:16:03: Und deswegen ist das Vivocan Aqua Mineralwasser entstanden, was auch mehrheitlich

00:16:08: gemeinnützig ist in der Gesellschafterform, wo wir mit mehreren Abfüllstandorten

00:16:13: auch zusammenarbeiten, also selber gar nicht Abfüller sind,

00:16:16: sondern als Lizenzprodukt das so umwandeln und einen flüssigen Flyer haben.

00:16:20: Und überall, sei es im Deutschen Bundestag, auf großen Konferenzen,

00:16:24: steht dann ein VivaCon Aqua Wasser und man guckt direkt, ah,

00:16:28: Menschen haben keinen Zugang zu Wasser.

00:16:29: Ich kann mich engagieren, ich kann den QR-Code abscannen und so auch schon habe

00:16:34: ich so einen Erstkontakt dazu.

00:16:36: Erklär mir das doch bitte einmal kurz für normale Menschen wie mich.

00:16:40: Ich kaufe eine Flasche Wasser oder eine Kiste Wasser von Diva Con Agma.

00:16:44: Ich kaufe das Klopapier.

00:16:47: Und ich kaufe es schon, weil ich denke, das tut was Gutes. Was genau passiert

00:16:50: da eigentlich, wenn ich das kaufe?

00:16:52: Was hat das am Ende für einen Impact an Geld, das da vielleicht raus in Projekte

00:16:57: geht oder eben auch an anderen Eindrücken, die es noch machen kann?

00:17:01: Genau, der größte Impact ist wirklich die Sichtbarkeit einmal.

00:17:04: Es ist auch für viele Veranstaltungsorte auch so ein Statement.

00:17:07: Wir haben ein soziales Wasser. Wir entscheiden uns bewusst, nicht auf große

00:17:10: Konzerne zu setzen, die teilweise auch anderweitig vielleicht Wasser privatisieren

00:17:14: oder herausfordernde Geschäftsmodelle haben, sondern wir entscheiden uns für

00:17:17: das soziale Geschäftsmodell.

00:17:18: Und das Mineralwasser schüttet regelmäßig Gewinne aus.

00:17:24: Also einmal im Jahr gibt es für die gemeinnützige Arbeit eine Gewinnausschüttung

00:17:27: und diese Gewinne werden dann wiederum verwendet für Community-Projekte,

00:17:31: für Wasserprojekte und gemeinnützige Projekte insgesamt.

00:17:35: Und dadurch hat man sozusagen dann auch einen zusätzlichen Hebel über den einfachen Produktkauf.

00:17:40: Und wenn man mich fragt, womit ist mein Hebel größer,

00:17:44: Der Hebel ist mit dem Mineralwasser mit der einen Flasche natürlich sehr niedrigschwellig.

00:17:48: Da kann man einen kleinen Beitrag leisten.

00:17:49: Aber der Beitrag ist natürlich größer, wenn ich sage, Mensch,

00:17:52: ich werde Fördermitglied bei Vivacan Aqua und ich habe Lust,

00:17:55: 10 Euro im Monat habe ich über, Mensch, die zwei Cappuccino,

00:17:58: die verkneife ich mir vielleicht.

00:17:59: Und stattdessen kann ich mit den 10 Euro dazu beitragen, einer Familie Zugang

00:18:02: zu Saub- und Trinkwasser zu ermöglichen.

00:18:05: Also so gemeinsam auch mit dem, natürlich unser gemeinsamer Community.

00:18:08: Dann ist das nochmal deutlich wirksamer, weil die Spende ist immer direkt.

00:18:13: Und sozusagen in dem gesamten Volumen, weil bei einem Wasser haben wir natürlich

00:18:18: auch, wir sind Lizenzpartner, das heißt, wir haben gar nicht die gesamte Summe,

00:18:21: die man für das Produkt bezahlen muss.

00:18:23: Da sind viele andere Kosten auch mit involviert, die Logistik,

00:18:27: dann der Verkäufer direkt, der Kiosk oder der Einzelhandel oder die Gastronomie,

00:18:32: die haben dann auch ihren Aufschlag, ihre Preisstruktur.

00:18:35: Das heißt, da ist der Effekt nicht so direkt wie bei einer Spende.

00:18:38: Aber der Unterschied wäre ja schon, nehmen wir mal das lustige Beispiel,

00:18:42: übliche Beispiel Nestlé, die würden, nehmen wir mal 15% Marge einstecken.

00:18:48: Es sind 30% im Schnitt. 30% Marge nehmen, damit die Konzerngewinne zu steigern,

00:18:54: was vollkommen okay ist. Es ist ein legitimer kapitalistischer Ansatz,

00:18:57: wirtschaftlicher Ansatz, alles in Ordnung.

00:18:59: Diese 30% würdet ihr wiederum für Projekte

00:19:02: eher nehmen, weil ihr gar nicht gewinnorientiert seid. Genau, richtig.

00:19:05: Und an sich sind wir gewinnorientiert, aber für Wasserprojekte.

00:19:09: Also wir wollen schon möglichst viele Gewinne haben.

00:19:11: Unsere Strategie ist, unseren Marktanteil wirklich zu vergrößern und den Marktanteil

00:19:17: von Flaschenwasser insgesamt aber zu verkleinern.

00:19:19: Deswegen klären wir auch über Flaschenwasser auf und über die Zusammenhänge,

00:19:24: warum eigentlich auch Leitungswasser die ökologischere Alternative ist.

00:19:29: Und dann gibt es bestimmt Leute, die es immer noch spezieller sehen und sagen,

00:19:33: die machen auch schon sehr viel

00:19:34: Markenarbeit und am Ende wollen sie doch irgendwo noch Geld verdienen.

00:19:38: Es gab doch mal so ein Beitrag auch bei Böhmermann bei Magazin Royale,

00:19:41: wo es irgendwie hieß, oh, dieses Riesengeflecht dahinter, das ist ja alles.

00:19:44: Ist das eigentlich noch so genau gemeinnützig? Also wahrscheinlich rennt euch

00:19:47: auch ständig jemand hinterher und sagt, ist das mittlerweile mehr Markenarbeit

00:19:51: oder ist es in Wahrheit noch Gemeinnützigkeit?

00:19:52: Ihr habt da wahrscheinlich echt viel zu kommunizieren, oder?

00:19:54: Es ist so spannend, es kommt tatsächlich sogar sehr selten vor.

00:19:58: Bei Böhmermann war das jetzt so ein Fall, wo es auf einmal sehr präsent war.

00:20:02: Aber ansonsten ist es eigentlich eher so, dass Menschen beeindruckt sind,

00:20:07: weil die Transparenz so extrem hoch ist.

00:20:11: Und wir stehen auch dazu, dass es nicht einfach ist, dass man sagt,

00:20:15: okay, das ist diese eine Organisation, sondern es ist schon ein Geflecht aus

00:20:17: verschiedenen Organisationen, aber es ist sehr transparent.

00:20:20: Die Anteile sind mehrheitlich gemeinnützig. Man kann auch wirklich in den Jahresberichten

00:20:25: sogar ganz genau sehen, wo geht jeder einzelne Euro hin. Also wenn man an Vivocan Aqua e.V.

00:20:29: Spendet, 10 Euro gehen an den Verein, dann kann ich mir im Jahresbericht immer

00:20:33: angucken, was passiert denn eigentlich damit.

00:20:35: Wie viel gibt es auch an Verwaltungsgebühren zum Beispiel für IT,

00:20:38: Finanzabwicklung, Marketing, Flyerproduktion, Kommunikationsmaßnahmen und was

00:20:45: geht dann wirklich direkt in die Wasserprojekte und das schätzen Menschen eigentlich

00:20:48: sehr und ich glaube, was auch so ein vielleicht Vertrauen schafft, ist natürlich,

00:20:52: dass sich so viele Menschen auch zeitlich ehrenamtlich engagieren und ihre Zeit

00:20:55: spenden für Viva Con Agua, sodass die Menschen auch das Gefühl haben,

00:21:00: Mensch, da steckt wirklich viel Transparenz hinter.

00:21:02: Und vielleicht noch einen Aspekt, finde ich auch immer so einen spannenden Fakt,

00:21:06: den viele gar nicht wissen.

00:21:07: Ich als Geschäftsführerin zum Beispiel bin letztendlich gesetzt auf meinen Posten

00:21:13: durch einen Aufsichtsrat und der Aufsichtsrat wird gewählt von allen Mitgliedern von Viva Con Agua.

00:21:18: Das heißt, die Mitglieder haben eigentlich einen direkten Einfluss auch auf

00:21:21: die Governance der Gesamtorganisation.

00:21:23: Und als Vereinsvorständin bin ich wiederum in den sozialen Business.

00:21:29: Wir können ja auch gleich nochmal über die Villa Viva sprechen oder die Villa

00:21:31: Viven. Es gibt ja zwei, das soziale Gasthaus von Viva Con Agua.

00:21:35: Da bin ich als Vereinsvorständin in meiner Rolle oder wir als Verein sind dort Shareholder.

00:21:40: Das heißt, wir beeinflussen natürlich die Geschäftsführung darin,

00:21:44: immer wieder sicherzustellen, dass unsere Vision und unsere Kernwerte verfolgt

00:21:49: werden und berücksichtigt sind in allen Aktivitäten.

00:21:54: Es ist ja auch am Ende bei allen gemeinnützigen Organisationen,

00:21:58: die ein bisschen größer geworden sind, die müssen Gehälter bezahlen,

00:22:00: die müssen Mieten bezahlen, die haben Marketingkosten. Es gibt einfach Kosten, die man hat.

00:22:04: Das ist immer dieser Vorwurf, ich spende da 10 Euro hin, es gehen gar nicht

00:22:08: 10 Euro in das gemeinnützige Projekt, wie ich es mir vorgestellt habe.

00:22:11: Das funktioniert einfach rein faktisch gar nicht, aber ihr veröffentlicht ja

00:22:15: eben genauso, dass vollkommen klar ist, was geht in Projekte rein,

00:22:17: was wird eben auch aufgewendet, weil ihr Aufwendung haben müsst,

00:22:20: damit der Laden überhaupt läuft, weil sonst läuft es ja nicht.

00:22:22: Genau und es gibt ja zum Beispiel auch Personalkosten von Personen,

00:22:26: die den gesamten Projektplan, das Projektdesign eines Wasserprojekts machen.

00:22:31: Zum Beispiel mein Kollege Ronald, der lebt in Uganda und der hat die Wasserprojekte,

00:22:37: die wir dort umsetzen, wirklich im Design federführend verantwortet,

00:22:40: spricht mit den gesamten lokalen Partnern, macht das Monitoring, stellt sicher,

00:22:44: dass die Projekte auch sehr langfristig und nachhaltig sind,

00:22:47: weil wir natürlich auch den Spenderinnen und Spendern zusichern wollen, dass sie nicht spenden.

00:22:51: Und zwei Jahre später ist das irgendwie entweder die Infrastruktur kaputt oder

00:22:56: die Gemeinschaften vor Ort haben gar kein Wissen, wie lassen sich die Sachen

00:22:59: reparieren oder es gibt kein Geld vor Ort, um diese Reparanturen auch durchzuführen.

00:23:04: Weil eigentlich wollen wir ja, dass es wirklich dann auch irgendwann unabhängig

00:23:06: von Vivocan Aqua ist und wirklich in sich ein funktionierendes System ist.

00:23:10: Und diese Personalkosten sind ja völlig notwendig und ohne diese Person gäbe

00:23:15: es einfach gar kein Wasserprojekt.

00:23:17: Und ihr könnt das auch hochrechnen, berechnen, statistisch sehen,

00:23:21: abzählen, wie vielen Leuten ihr im Jahr weitergeholfen habt,

00:23:25: indem ihr diese Projekte umgesetzt habt.

00:23:27: Ja, genau. Und das ist auch so interessant.

00:23:30: Ganz am Anfang dachte ich, okay, unser Ziel muss immer sein,

00:23:33: so viele Menschen wie möglich.

00:23:36: Und das hat aber natürlich schon eine direkte strategische Implikation,

00:23:39: weil das würde bedeuten, wir sind nur im urbanen Raum. Weil da erreichen wir

00:23:43: auf einer engen Fläche viel mehr Menschen, aber gleichzeitig...

00:23:48: Gibt es auch Regionen, wie zum Beispiel im Norden von Uganda,

00:23:51: an der Grenze zum Sudan, wo wir tätig sind, wo jetzt gerade die Herausforderung

00:23:55: ist, dass unfassbar viele soziale Organisationen sich da zurückgezogen haben,

00:23:59: schon in den letzten zwei Jahren eigentlich.

00:24:03: Weil es ist manchmal auch ein bisschen, wofür spenden die Menschen generell,

00:24:08: für welche Projektregion.

00:24:09: Und große Organisationen ziehen sich dann manchmal auch von Orten zurück,

00:24:12: weil sie vielleicht dann mehr Spenden für eine andere Region erhalten haben, für eine Krisenregion.

00:24:17: Krisenregionen bekommen dann natürlich auch manchmal so eine hohe mediale Aufmerksamkeit,

00:24:22: ein höheres Spendenvolumen.

00:24:23: Und da sind wir dann tätig im ländlichen Raum, weil da sehr viele Menschen migrieren

00:24:27: mussten, auf der Flucht waren aus dem Sudan, aus dem Bürgerkrieg,

00:24:30: in den Norden von Uganda. Und das ist da komplett trocken.

00:24:34: Teilweise auch das Grundwasser eher tiefer, sehr steinig.

00:24:38: Die Wälder, die es da mal gab und die Pflanzen, vieles ist abgeholzt.

00:24:41: Das heißt, die Menschen da haben vor Ort wirklich große Herausforderungen.

00:24:44: Und es sind auch gemischte Communities, teilweise Geflüchtete,

00:24:47: teilweise Einheimische, die da so zusammenleben. Und da ist Wasser eine extrem

00:24:51: friedensbildende Maßnahme, dass die da gut zusammenleben können.

00:24:54: Und da sind wir zum Beispiel sehr aktiv.

00:24:57: Und wenn man dann die reine Personenanzahl sehen würde, wäre das eigentlich

00:25:00: dann von der Personenanzahl natürlich weniger als jetzt in der Großstadt und

00:25:04: aber von der Notwendigkeit und Wichtigkeit dieses Projektes kaum zu übertreffen.

00:25:09: Und von daher muss man auch immer strategisch so ein bisschen gucken.

00:25:12: Wann gehen wir auf die Anzahl an Personen, wann gehen wir, also mit welchen

00:25:17: Partnern können wir zusammenarbeiten, wo gibt es auch Hebelwirkungen,

00:25:20: weil gerade da ist Kooperation so wichtig.

00:25:23: Es ist so elementar, manchmal sieht man so, jede Organisation arbeitet so für

00:25:27: sich und wir arbeiten eigentlich immer in Kooperation, weil dann ist der Hebel

00:25:30: auch nochmal höher. Man bekommt vielleicht nochmal eine Drittmittelförderung, auch Bundesmittel.

00:25:34: Und dann ist der eine Euro, den mir ein Spender gibt, ist auf einmal gehebelt.

00:25:39: Daraus werden vielleicht sogar dann quasi 2,50 Euro.

00:25:42: Wenn ich durch meinen Beitrag als Viva can aqua eine zusätzliche Förderung noch

00:25:46: vom Bund bekommen kann, dann ist auf einmal das Geld, was im Projekt ankommt, sogar deutlich höher.

00:25:50: Und dann lässt sich natürlich wieder mehr Wirkung erzielen. Deswegen,

00:25:54: ihr merkt schon, es ist ein bisschen komplexer.

00:25:55: In der Tat nicht einfach, aber ich finde den Ansatz, auch in den nicht urbanen

00:26:01: Raum zu gehen, in den ländlichen Raum zu gehen, der ist ja sehr,

00:26:03: sehr klug, weil Mittelallokation läuft ja meistens ins Urbane rein.

00:26:08: Sowohl von der Wirtschaft, als auch von der Politik, als auch kulturelle Dinge

00:26:11: gehen sehr oft dahin, wo eben viele Leute sind.

00:26:14: Dadurch kommen auch diese Stadt-Land-Gefälle zusammen und insofern sehr klug,

00:26:17: dass ihr nicht nur auf die Masse zählt, damit ihr irgendwie in der Statistik

00:26:20: sagen könnt, wir haben noch einer Million Menschen mehr geholfen,

00:26:22: sondern dass es sinnvoll verteiltes Geld ist, weil jeder Mensch ist gleich viel wert. Das ist.

00:26:29: Toll. Villa Viva. Ich möchte auch ein Lieblingsprojekt kurz erzählen.

00:26:35: Dauert auch nur eine Minute.

00:26:36: Weil das ist wirklich einfach, finde ich, total faszinierend.

00:26:38: Und das ist in Äthopien. Da haben wir so ein großes Brunnenbohrgerät.

00:26:41: Und das fährt durch den gesamten Norden von Äthopien und bohrt an verschiedenen Stellen Bohrlöcher.

00:26:47: Und da werden dann Brunnen gebaut.

00:26:50: Und da sammeln sich dann wirklich richtig die Communities. Und da sieht man

00:26:53: richtig, wie eigentlich auch Gemeinschaft und Wasser immer zusammenhängt.

00:26:57: Und das richtig so lokal auch die Wirtschaft stärkt, das ist gerade gesagt mit

00:27:01: der Mittelallokation, das sorgt eigentlich dafür, dass die gesamte Region auch

00:27:05: so ein Wachstum erfährt.

00:27:07: Attraktiver wird Menschen nicht wegziehen, Migration eher reduziert wird und

00:27:12: man richtig einfach sieht, dass sich auch generell die Gesundheit deutlich erhöht,

00:27:17: Menschen weniger krank sind, die Kindersterblichkeitsrate deutlich zurückgeht.

00:27:21: Das heißt, die gesamte Region erfährt so einen Abliff dann.

00:27:26: Torsten Schäfer-Gümbel von der GIZ war vor einigen Folgen hier zu Gast.

00:27:30: Und Torsten hatte das auch erzählt, dass es so absurd ist, dass gerade die Leute,

00:27:35: die sich über Migration aufregen, die Maßnahmen, die Fluchtursachen bekämpfen,

00:27:40: an der Wurzel, verbannen wollen.

00:27:43: Denen das Geld abschöpfen wollen, denen das Geld kappen wollen,

00:27:45: die das alles für Blödsinn halten.

00:27:47: Aber in Wahrheit ist ja auch das, was ihr tut, auch eine Bekämpfung von Fluchtursachen.

00:27:51: Und extrem friedensbildend, humanitär, essentiell.

00:27:55: Und ich sage eigentlich immer, was das ist, die Grundlage von allem,

00:27:58: was das Leben und deswegen setzen wir uns dafür ein.

00:28:01: Nochmal, Villa Viva. So, jetzt aber. Jetzt aber. Jetzt kriegen wir die Kurve.

00:28:06: Villa Viva, die allererste Villa Viva steht in Kapstadt.

00:28:10: Warum? Zehn Minuten von der Waterfront entfernt. Also die Idee gibt es schon sehr lange.

00:28:15: Schon seit sieben Jahren ist dieses Konzept auch da gewesen.

00:28:18: Er hat natürlich auch viel Arbeit erfordert.

00:28:21: Und Villa Viva ist ein Ort, ein Community-Ort, ein soziales Gasthaus,

00:28:27: ein Hotel, wo Menschen übernachten können, wo wir aber auch Community-Spaces haben.

00:28:33: Und die erste Villa Viva-Idee ist für Hamburg entstanden, aber der gesamte Prozess

00:28:40: war auch sehr langwierig. Hamburg kann ich gleich mal darauf eingehen.

00:28:42: Und in diesem Prozess hatten wir so eine Chance, das älteste Backpacking-Hostel

00:28:47: in Kapstadt zu übernehmen.

00:28:49: Und dann war so die Inspiration, wie schön wäre das, wenn die erste Villa Viva

00:28:54: nicht in Hamburg stehen würde, sondern in Kapstadt.

00:28:56: Und dann, wie es dann immer so ist, wir können natürlich, ich meine,

00:29:01: Quizfrage an dich, was denkst du, wie viele Spendengelder können wir denn nehmen,

00:29:04: um so eine Villa Viva zu ermöglichen?

00:29:07: Was wäre gerade noch so vielleicht okay?

00:29:11: Einzelspenden? Oder Spendensumme, so prozentual vielleicht von dem Gesamtprojekt, was man umsetzt.

00:29:17: Wie viel Prozent spenden? 50 Prozent? 20?

00:29:21: 10? 15? 15? Wäre gerade noch okay? Ja.

00:29:25: Finde ich nicht. Na? Nee, ich sag null. Null? Null.

00:29:29: Also wenn wir sagen, wir sind eine gemeinnützige Organisation und wir nehmen

00:29:34: Spenden für Wasserprojekte, dann können Spenden nicht verwendet werden für zusätzliche

00:29:39: Investprojekte, zusätzliche Ideen.

00:29:41: Deswegen war von Anfang an klar, rote Linie.

00:29:44: Wir brauchen anderweitiges Kapital, um diese Ideen zu verwirklichen.

00:29:49: Aber mit Viva und Aqua macht man auch spezielle Geschäfte.

00:29:52: Denn es war für uns auch klar, Wir wollen natürlich mehrheitlich die Anteile halten.

00:29:58: Das heißt, wir brauchen Investoren, die sagen, ich gebe alles Geld und ich schenke

00:30:03: euch aber mehrheitlich die Anteile. Auch ein gutes Geschäftsmodell.

00:30:07: Klappt, glaube ich, nicht so oft. Klappt aber mit einer klaren Vision dahinter.

00:30:12: Und wir konnten da tatsächlich für Kapstadt einige Investoren gewinnen,

00:30:15: die uns das Eigenkapital gegeben haben, die das Projekt ermöglicht haben.

00:30:18: Die Villa Viva gibt es jetzt schon auch mehrere Jahre.

00:30:21: Jedes Jahr, ich glaube das zweite Jahr in Folge, jetzt werden Gewinne ausgeschüttet

00:30:25: für das Wasserprojekt in Südafrika, was wir im Eastern Cape umsetzen.

00:30:29: Das heißt, da gibt es auch dann den lokalen Bezug, der Community Hub direkt

00:30:33: in Kapstadt und dann die Projektwirkung auch nicht so weit entfernt.

00:30:42: Und in Hamburg ist ja ursprünglich die Idee entstanden.

00:30:45: Und da gab es einfach die Möglichkeit, dass Micha Fritz, ein Aktivist,

00:30:51: auch seit dem ersten Tag mit dabei, Viva Con Agua, maßgeblich geprägt,

00:30:55: der auch bis heute, Hans Dampf in allen Gassen, überall sehr, sehr aktiv.

00:31:03: Und der hat einen Bauunternehmer getroffen und einfach gesagt,

00:31:06: irgendwann hätte Viva Con Agua auch gerne mal ein Haus.

00:31:10: Das war erstmal nur so eine Idee. Und er sagte, okay. Und dann,

00:31:13: wie es so manchmal so ist, wurde irgendwie so der erste Stein ins Wasser geworfen

00:31:17: und hat so seine Wellen gezogen.

00:31:20: Long story short, es gab auf einmal ein Grundstück, was wir zu reduziertem Preis

00:31:24: bekommen haben am Hamburger Hauptbahnhof, also direkt da nah dran.

00:31:28: Es gab dann Investoren, es gab wichtige Partner wie eine Bank,

00:31:33: die uns besondere Konditionen gegeben hat, die Umweltbank,

00:31:36: wichtige Partner, die in der Projektentwicklung dabei waren und auch zu sehr

00:31:40: besonderen Konditionen am Anfang kostenfrei und es nur in Rechnung gestellt

00:31:44: haben, dann als klar war, das Projekt kommt zustande. Also es waren sehr,

00:31:47: sehr, sehr viele Faktoren.

00:31:49: Es gibt da auch einen ausführlichen Podcast nochmal zu für alle,

00:31:52: die da tiefer reingucken wollen.

00:31:53: Und dann ist das Projekt dadurch möglich geworden und auch dort war klar,

00:31:58: mehrheitlich gemeinnützig, die Anteile gehen dann.

00:32:00: Und mehrheitlich zu Viva con Agua vom Haus und auch vom Gasthaus.

00:32:06: Das ist sozusagen nochmal der Gasthausbetrieb, ist davon nochmal losgelöst.

00:32:09: Und jetzt gibt es die Villa Viva eineinhalb Jahre und es kommen sehr,

00:32:13: sehr viele Besucher und Besucherinnen jeden Tag.

00:32:15: Wir haben jetzt kürzlich ein großes Water Festival organisiert.

00:32:18: Oben auf dem Rooftop, also wirklich mit Blick über Hamburg, haben wir das Wasser

00:32:22: gefeiert und Spenden gesammelt.

00:32:24: Es gab eine ausführliche Podiumsdiskussion zu Wasser.

00:32:27: Es gab Water is a Human Rights Shootings. Es gab Comedians, es gab Live-Musik, DJ-Sets.

00:32:32: Und das ist jetzt so ein Ort, wo wir einfach Menschen zusammenbringen und immer

00:32:35: wieder an den Kern unserer Vision erinnern.

00:32:38: Und es sind natürlich auch sehr langfristige Projekte in der Wertentwicklung,

00:32:41: die jetzt in Hamburg können jetzt nicht sofort Gewinne ausschütten,

00:32:44: weil es einfach dauert, bis das Geschäftsmodell wirklich greift und hatte ja

00:32:48: auch diese großen Erst-Invests.

00:32:50: Aber es ist eine sehr langfristige Wertentwicklung für die Gemeinnützigkeit.

00:32:53: Und da gehört dann einfach irgendwann, wenn es ganz abbezahlt ist,

00:32:57: gehört einfach ein Haus der Gemeinnützigkeit als langfristige Wertanlage.

00:33:01: Und die Gemeinnützigkeit ist ja fest gesichert, dass da niemanden gehört wie Gawcon Agua.

00:33:07: Also selbst Initiator Benni Adrion oder Mecha Fritz, der von Anfang an dabei ist, dem gehören 0%.

00:33:15: Die Gehälter sind auch eher, sage ich mal, geringer im Marktvergleich.

00:33:24: Das heißt, da können sich die Menschen einfach sicher sein, ja,

00:33:27: es geht eben nicht um irgendwen persönlich, sondern es geht um die übergeordnete Vision.

00:33:34: Aber ihr müsst schon smart wirtschaften können mit sozialen Gedanken, damit es funktioniert.

00:33:39: Also wenn ihr das eine nicht könnt, funktioniert das andere nicht.

00:33:40: Ja, das hängt sehr, sehr stark zusammen und wir haben auch wirklich die letzten

00:33:44: Jahre große Schritte gemacht, was Professionalisierung angeht.

00:33:47: Also wir funktionieren dann natürlich schon auch wie ein Startup,

00:33:51: was wachsen möchte oder wie ein professionelles Unternehmen,

00:33:55: was schlanke Prozesse einführt, was insgesamt natürlich ein richtig gutes Controlling-System

00:34:00: hat, ein sehr klares Projektmanagement,

00:34:02: getaktete Meetings, OKRs, regelmäßige Zielcafés, wo die Objective and Key Results

00:34:08: abgestimmt werden, Reporting, was unsere Wertströme angeht und so einfach,

00:34:11: um mal so ein paar Buzzwords so rauszuhauen, weil das und das war sozusagen

00:34:16: für mich auch so ein Anliegen.

00:34:18: Wenn, also um wirklich auch glaubwürdig den Spenderinnen und Spendern gegenüber

00:34:22: zu sein, ist der größte Anspruch, nach innen maximal professionell zu sein.

00:34:27: Da kann man sich das gar nicht leisten, zu sagen, ach, wenn man Schlendereatprozess

00:34:31: und ach, komm ich heute nicht, komm ich morgen, ach, machen wir mal zwei Stunden

00:34:33: Meeting und entscheiden danach im Konsens, dann,

00:34:37: kommt nicht so viel Geld am Ende bei den Projekten an und deswegen war klar,

00:34:40: nach innen muss wirklich die Professionalität eigentlich immer mit hohem Anspruch,

00:34:44: immer weiter getrieben werden. Ihr wollt die Kohle nur nicht behalten. Ja.

00:34:48: Du hast mich eben mit dem Quiz ein bisschen aufs Glatteis geführt und es kamen

00:34:53: schlimme Erinnerungen in mir hoch, weil ich weiß seit Günther ja auch,

00:34:55: wenn Kameras laufen, kann ich kein Quiz.

00:34:59: Aber die Antwort, die du gegeben hast, ist die Antwort, die alle geben.

00:35:03: Und das finde ich so spannend. 15 Prozent sagen alle immer noch so,

00:35:07: ja, das wäre noch okay. Kann man machen.

00:35:09: Und das ist natürlich so ein Denkfehler in dem Moment, weil man einmal kurz

00:35:13: sozusagen das nicht ganz zu Ende denkt.

00:35:17: Aber es macht nochmal so deutlich so, nein, auf gar keinen Fall.

00:35:20: Die Spenden gehören in den Satzungszweck. Dann gibt es jetzt die Revanche.

00:35:25: Oh, jetzt bekomme ich ein Quiz. Ich bin auch nicht so gut im Quiz.

00:35:28: Aber du kannst diesem Quiz nichts falsch machen. Das ist gut.

00:35:30: Jede Antwort ist richtig. Kannst du mir bitte ein paar Sätze vervollständigen? Okay.

00:35:35: In der Öffentlichkeit beeindruckt mich derzeit.

00:35:41: Keine einzelne Person, sondern mich beeindruckt gerade eher in der Zivilgesellschaft,

00:35:46: wie viele Menschen gerade sehr, sehr optimistisch und zuversichtlich sind und

00:35:50: das auch nach außen geben und einfach zeigen,

00:35:53: es gibt total viele Potenziale, Dinge können sich verändern.

00:35:56: Ich habe ja auch ein ausführliches Wasserbuch geschrieben und mir da auch diese

00:36:00: Potenziale angeguckt und ich habe so viele Beispiele gefunden,

00:36:03: wo Menschen dazu beigetragen haben, dass sich Dinge grundlegend verändern.

00:36:08: Gesetzesänderungen eingeführt wurden, was da von der Privatisierung wieder zurückgegeben

00:36:12: wurde an die Gemeinden, neue innovative Lösungen gefunden wurden und das ist

00:36:16: etwas, was mich gerade total begeistert und wo ich denke, diesen Stimmen müssen

00:36:20: wir noch mehr Reichweite geben.

00:36:21: Bestimmte Dinge sind total ätzend, wie dass Nazis auf dem Vormarsch sind,

00:36:26: aber es ist nicht so, dass alles ins Rutschen kommt und alles schlechter wird

00:36:28: in diesem Land, sondern wir müssen aufpassen, an welchen Stellen wir gegen anarbeiten.

00:36:31: An vielen Stellen kommen wir auch sehr gut voran. Ich glaube,

00:36:33: den Blick müssen wir immer wieder behalten.

00:36:36: Über Deutschland denke ich?

00:36:41: Das ist eine spannende Frage.

00:36:45: Über Deutschland denke ich, dass wir manchmal etwas zu vorsichtig sind und das

00:36:54: Risiko vielleicht zu sehr meiden und manchmal nicht uns trauen,

00:36:57: auch mutige unternehmerische Entscheidungen zu treffen.

00:36:59: Und da wünsche ich mir gerade, glaube ich, im Start-up-Bereich noch mehr Zuversicht

00:37:04: und Zutrauen in die Zukunft und dann auch...

00:37:07: Große Schritte und noch mehr an die Möglichkeiten und Visionen zu glauben.

00:37:13: Wir sollten mehr Wert legen auf Gemeinschaft.

00:37:17: Der nachfolgenden Generation rate ich, das frage ich eine Frau mit der 30,

00:37:20: aber der nachfolgenden Generation rate ich.

00:37:26: Auch eigentlich würde ich der nachfolgenden Generation das raten,

00:37:30: was ich auch jedem jetzt in meinem Umfeld raten würde.

00:37:33: Ich glaube, es ist so wichtig, den eigenen persönlichen Kompass zu kennen und

00:37:37: Und viel immer wieder zu schauen, anderen Menschen die Hand zu reichen und zu

00:37:40: schauen, wie können wir auch für das Gemeinwohl,

00:37:43: für die Gesamtgesellschaft das im Blick behalten und nicht nur irgendwie unseren

00:37:48: eigenen Vorteil im Blick behalten, sondern eigentlich eher merken,

00:37:52: durch das Teilen und durch die Gemeinschaft entsteht eigentlich für alle mehr

00:37:55: und auch für uns persönlich mehr.

00:37:58: Und morgen wird besser als heute, weil... Bin ich mir sogar sehr sicher,

00:38:03: weil ich sehr häufig, auch wirklich in den letzten Jahren mit Viva con Agua,

00:38:08: lustige Erlebnisse hatte, wo ich dachte, okay,

00:38:11: das war jetzt wirklich das krasseste Erlebnis, bei Viva con Agua im Schlauchboot

00:38:15: zu sitzen, Pfandbecher einzusammeln, die Menschen irgendwie werfen und die Künstlerinnen

00:38:19: zu hören, die große Durchsage machen, denke ich, wow, besser geht nicht.

00:38:22: Und dann sind wir irgendwie bei der UN Water Conference in New York und da gibt

00:38:28: es auf dem Times Square eine Riesenanzeige unserer Kampagne Water is the Human

00:38:32: Right und alle sehen es und Wasser ist auf einmal so im Mainstream und Menschen

00:38:38: sind begeistert, die Tagesschau,

00:38:40: alle anderen Medien teilen das weiter und die denken, okay, wow,

00:38:43: Wasser ist sozusagen von dem Konzert, wo wir begrenzt analog Menschen erreichen,

00:38:48: jetzt auf einmal international,

00:38:50: überall und ja, es wird immer,

00:38:52: wichtiger, immer größer und das ist, glaube ich, so zentral,

00:38:56: dass wir das, was uns so jeden Tag so selbstverständlich vorkommen,

00:39:00: dass wir das einfach richtig zum Trend machen und in den Mainstream bringen

00:39:03: und einfach Menschen dafür begeistern.

00:39:05: Das stimmt, ihr schafft das auf eine sehr sympathische, fröhliche Art und die

00:39:09: Leute mögen euch einfach.

00:39:10: Jetzt, wo du es gerade sagst mit dem Konzert, ich erinnere mich gerade,

00:39:12: ich war letztes Jahr auf dem Jan Delay-Konzert in Hamburg und der hat natürlich

00:39:15: auch nochmal irgendwie zwischen zwei Liedern Werbung für euch gemacht,

00:39:18: eine kurze Runde und sagte, hier, gebt eure Sachen bitte ab,

00:39:20: Viva Con Agua und gute Organisation.

00:39:23: Ich meine, was will man mehr als solche Werbung, einfach mal zwischendurch vor

00:39:25: 40.000 Leuten zu bekommen. Mega.

00:39:30: Caro, du hast ein Buch geschrieben, die Zukunft unseres Wassers. Ja, richtig.

00:39:35: Also von deinem Beruf her verstehe ich es, dass du etwas über Wasser schreibst.

00:39:38: Aber wie schreibt man ein ganzes Buch über die Zukunft des Wassers? Worum geht es da?

00:39:43: Es war wirklich richtig, richtig faszinierend und spannend. Ich habe selbst,

00:39:47: ich dachte immer, ich weiß schon total viel über Wasser und ich habe trotzdem

00:39:50: noch mal sehr viel Neues gelernt.

00:39:52: Eigentlich wollte ich kein Buch schreiben. Mich hat ein Verlag angesprochen und gesagt, Mensch,

00:39:56: willst du nicht ein Buch schreiben? Da habe ich gesagt, nein,

00:39:59: da habe ich keine Zeit für.

00:40:01: Ich muss mich um unsere Wasserprojekte kümmern und wir sind so aktiv mit unserem

00:40:04: Engagement und es ist ja immer viel los. Dann kam deren Spendenangebot und du hast ja gesagt.

00:40:09: Nee, aber dann habe ich mich einfach noch mal tiefer damit beschäftigt,

00:40:12: weil es gab auf, wir haben so ein Netzwerktreffen, wo wir immer uns mit vielen

00:40:17: Engagierten treffen. Das ist so einmal im Jahr.

00:40:19: Und da sind sehr viele Ehrenamtliche zu mir gekommen. Ich hatte unsere Strategie vorgestellt damals.

00:40:27: Und habe einfach so vorgestellt, in

00:40:29: welche Projekte wollen wir stärker investieren, was ist für uns wichtig.

00:40:32: Und dann kamen die ganzen Ehrenamtlichen zu mir danach und haben gesagt,

00:40:35: Caro, wir sind in Lüneburg, da zapft Coca-Cola extrem viel Wasser ab.

00:40:41: Wie gehen wir denn damit um? Oder andere, die kamen, die gesagt haben,

00:40:44: ja, und wie, was passiert denn eigentlich, gerade jetzt mit den ganzen klimatischen

00:40:49: Veränderungen, der Gletscherschmelze, aber auch den Veränderungen des Wasserkreislaufs, zunehmenden Dürren?

00:40:56: Wie geht wie überhaupt ein Aqua damit um? Und teilweise habe ich gemerkt,

00:41:02: erste Antworten kann ich liefern, aber so wirklich ganzheitliche,

00:41:05: tiefe, fundierte Antworten auch nicht, weil es unfassbar viele Daten gibt,

00:41:09: aber die teilweise doch noch nicht so zusammengeführt sind und auch der Blick

00:41:13: auf die Lösung teilweise fehlt.

00:41:15: Dann ist die Problembeschreibung total da, total präsent.

00:41:18: Aber die Lösungen finde ich dann oft nicht, sind dann nicht so konstruktiv beschrieben.

00:41:23: Und deswegen dachte ich, dieses Buch braucht es eigentlich.

00:41:25: Es braucht eigentlich ein Buch, was einmal alle mitnimmt auf die Reise des Wassers,

00:41:28: was sich genau so etwas anguckt, wie steht es ums Wasser.

00:41:31: Gerade in Deutschland haben wir in Deutschland einen Grundwasserschwund.

00:41:34: Leider ja. Leider haben wir auch in Deutschland ungefähr die Menge des Müritz-Sees

00:41:38: an Grundwasser verloren. Das sind 10 Milliarden Tonnen.

00:41:42: Aber eigentlich international haben wir große Herausforderungen,

00:41:45: was Wasser angeht. Auch die Verschmutzung nimmt stärker zu.

00:41:51: Der Wasserverbrauch hat sich versechsfacht insgesamt und auch durch unseren Konsum.

00:41:56: Gerade importieren wir eigentlich Wasser. Das kann man sich ungefähr so vorstellen,

00:41:59: als würden ganz viele Flugzeuge regelmäßig nach Deutschland kommen,

00:42:01: die Wasser aus eher wasserarmen Gebieten wie Etopien, wie Spanien,

00:42:05: hierher importieren, weil das in unseren Produkten steckt.

00:42:08: In der Schokolade, die wir essen, dem Kaffee, dem wir trinken,

00:42:11: der Jeans, die wir tragen.

00:42:13: Das heißt, dieses Grundverständnis einmal in die Breite zu bringen und dann

00:42:17: aber auch zu sagen, es geht gar nicht so sehr darum, jetzt die ganze Verantwortung

00:42:20: nur aufs Individuum zu legen, sondern es geht eigentlich darum,

00:42:23: Mut zu machen, zu sehen, Was können wir auch schaffen, gemeinschaftlich?

00:42:27: Natürlich Politik, Unternehmen, Einzelpersonen.

00:42:30: Aber jede Einzelperson hat irgendwo ein Netzwerk, eine Entscheidung,

00:42:35: eine Stimme auf dem Wahlzettel und so weiter.

00:42:36: Und manchmal denken wir, unser eigener Handlungsspielraum ist gar nicht so groß.

00:42:40: Aber Zukunft ist nicht das, was zufällig passiert, sondern Zukunft ist eigentlich

00:42:44: das, was erst entsteht mit vielen Entscheidungen, die täglich getroffen werden.

00:42:48: Und dafür wollte ich inspirieren. Und das heißt, in dem Wasserbuch geht es auch

00:42:52: sehr viel um spannende Lösungen, teilweise was Unternehmen auch schon innovativ

00:42:56: umsetzen und anders machen.

00:42:58: Im Bereich Kühlwasser lässt sich zum Beispiel unfassbar viel Wasser auch einsparen,

00:43:02: was auch notwendig ist, was auch ein wirtschaftlicher wichtiger Standortfaktor zukünftig sein wird.

00:43:07: Aber es gibt auch sehr viel indigenes Wissen, was über Jahrzehnte,

00:43:12: Jahrhunderte eigentlich schon in den Gemeinschaften liegt, wie Wasser geschützt

00:43:16: werden kann, wie eine Renaturierung aussehen kann, wie auch Wasser im Boden gehalten werden kann.

00:43:21: Da schaue ich so ein bisschen rein. Und dann aber auch ganz,

00:43:24: ganz viele Tipps, was kann ich als Individuum tun und was hilft mir auch dabei,

00:43:28: irgendwie zuversichtlich zu bleiben.

00:43:32: Und das schreibst du so nebenbei, du bist ja so ein Brummkreisel,

00:43:34: habe ich jetzt verstanden, und das schreibst du dann noch nebenbei abends, wie hast du das gemacht?

00:43:38: Ich habe es schon abends viel geschrieben und auch nachts.

00:43:43: Und ich habe aber zusammengearbeitet und das ist wichtig. Ich meine,

00:43:46: so ein Projekt kann man gar nicht alleine.

00:43:49: Also es ist schon auch wirklich ein Gemeinschaftswerk. Ich hatte einmal einen

00:43:52: Co-Autoren, der unfassbar viel wissenschaftliche Recherche gemacht hat und ich

00:43:56: glaube, ohne den wäre ich auch ganz schön aufs Glatteis geraten,

00:44:00: weil der ist auch Biologe, der kennt sich unfassbar gut aus.

00:44:02: Glatteis ist auch Wasser.

00:44:06: Und da sind die Zusammenhänge teilweise schon eben teilweise nicht ganz so einfach zu erfassen.

00:44:13: Und auch Studien haben sich, wurden über Bord geworfen oder nochmal aktualisiert

00:44:17: zwei Jahre später und so. Da war er einfach sehr genau.

00:44:20: Das heißt, man kann sich wirklich sicher sein, da ist sehr, sehr fundiert recherchiert worden.

00:44:25: Und gleichzeitig habe ich natürlich so meine Perspektive sehr viel mit reingebracht.

00:44:29: Was, glaube ich, ist wichtig?

00:44:30: Mit welchen Menschen wollen wir sprechen? Es hat auch ein Dokument,

00:44:34: so wie so eine Art Doku-Charakter.

00:44:36: Wir haben zwölf Zurufe von bekannten Persönlichkeiten.

00:44:40: Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung, aber auch Dirk Steffens, Bela B., Sven Plöger.

00:44:46: Dann Maud Barlow, eine total inspirierende Persönlichkeit aus Kanada,

00:44:50: die damals mit dabei war, als 2010 Wasser als Menschenrecht anerkannt wurde.

00:44:54: Als ich mit ihr telefoniert habe, sind mir wirklich die Tränen gelaufen,

00:44:56: als sie von dieser Situation berichtet hat.

00:44:58: Weil damals ging man nicht davon aus, dass man es schafft.

00:45:02: Es haben sich ganz viele Menschen dafür eingesetzt, dass Wasser als Menschenrecht

00:45:04: anerkannt wird und sie saßen trotzdem auf der UN-Versammlung und dachten,

00:45:08: nee, der Widerspruch ist zu groß, viele Staaten werden dagegen stimmen,

00:45:11: weil das bedeutet, dass die Staaten dann auch aktiv werden müssen.

00:45:14: Und es ist durchgekommen und das war so ein emotionaler Moment für alle Menschen,

00:45:18: die mit dabei waren, die lagen sich in den Armen und dachten,

00:45:22: wow, unser Engagement hat wirklich was gebracht.

00:45:25: Und mich hat es unfassbar berührt, als sie das erzählt hat und mich berührt

00:45:30: es auch, wenn ich es jetzt erzähle, weil es einfach so schön ist zu sehen,

00:45:33: ja, es lässt sich was bewegen und sie hat zum Beispiel auch mitgewirkt,

00:45:39: sie hat was geschrieben,

00:45:40: Und es haben Menschen aus meinem Team Impulse mit reingegeben.

00:45:44: Ich habe auch auf andere Expertinnen zurückgreifen können, die dann mir auch

00:45:48: nochmal was zugeschickt haben und gesagt haben, guck mal, das musst du doch mit berücksichtigen.

00:45:51: Und dadurch ist es wirklich so ein Gesamtkunstwerk geworden.

00:45:54: Ich wurde auch gut unterstützt von einer PR-Agentur mit Beratungsleistung,

00:45:58: so eher im Bereich Kommunikation.

00:46:00: Drei Brüder aus Köln, die sind toll. Die Geschäftsführerin Marie Steffen, auch super Frau.

00:46:06: Also so, um einfach nur so ein paar Beispiele zu nennen. Und dadurch ist es

00:46:10: auch dieses Gesamtkunstwerk geworden.

00:46:12: Und ich gehe natürlich jetzt, ich mache jetzt gerade meine Buchreise und bin

00:46:15: auf der Leipziger Buchmesse,

00:46:17: aber eigentlich stehe ich da für ein großes Netzwerk, eher so ein bisschen als

00:46:20: Sprachrohr, als Stimme und ja, stehe für das Vivocan Aqua Netzwerk und die vielen

00:46:25: Menschen, die da auch an dem Werk mitgewirkt haben.

00:46:28: Wenn du die Leipziger Buchmesse erwähnst, muss ich ganz kurz einräumen, wir haben heute den 27.

00:46:32: März, an dem wir aufzeichnen, deshalb bist du noch auf dem Weg zur Buchmesse.

00:46:35: Genau. Wenn wir erscheinen, ist es hier schon längst gewesen.

00:46:37: Ach so, oh ja. Aber du warst auf der Leipziger Buchmesse, auf der Frankfurter,

00:46:42: wirst du bestimmt auch noch im Herbst sein. Ja, hoffentlich.

00:46:45: Wasser ist ja ein globales Thema und ich glaube, das fällt uns oft schwer, das zu verstehen.

00:46:50: Ich glaube, wir haben mittlerweile kapiert, Klima ist ein globales Thema und kein lokales Thema.

00:46:56: Luft, haben wir auch verstanden, ist auch sehr global und nicht nur lokal.

00:46:59: Und bei Wasser ist es, glaube ich, auch wichtig, das auch zu verstehen,

00:47:02: dass wir zwar Grundwasser irgendwo hier unter diesen Häusern haben,

00:47:05: Aber am Ende ist Wasser auch ein weltweiter Kreislauf und wir beeinflussen da alle gegenseitig.

00:47:10: Wir nehmen uns gegenseitig was weg, wir verunreinigen uns das gegenseitig.

00:47:14: Und wenn es irgendwo anders fehlt, könnten wir auch mitschuld sein.

00:47:17: Ich finde, diesen Gedankenswitch reinzubekommen, dass es global ist,

00:47:21: ich finde ihn so extrem schwer. Ja, es fällt uns manchmal schwer,

00:47:25: alles so außerhalb unseres direkten Bezuges wirklich zu greifen.

00:47:30: Es gibt sehr spannende Recherchen zu den planetaren Grenzen.

00:47:34: Du hast gerade ja schon so ein paar Beispiele genannt und die planetare Grenze

00:47:37: zu Wasser ist auch überschritten seit 2022.

00:47:40: Ich saß mit meinem Team damals zusammen, wir haben gerade über unsere Wasserstrategie

00:47:44: gesprochen in der Wasserprojektumsetzung und dann kamen die News.

00:47:48: Grenze ist überschritten und das heißt, dass da teilweise auch manche Veränderungen

00:47:51: irreversibel sind und so beeinflusst schon ist der Wasserkreislauf,

00:47:55: dass es auch wirklich Kraft und Mühe kostet, das wieder zu stabilisieren.

00:48:00: Okay, aber das ist ja immer auch unser Anspruch, dass wir den Leuten,

00:48:03: die hier zusehen und zuhören, auch Ideen mitbringen, was kann ich als einzelne Person tun.

00:48:08: Jetzt lass uns das doch mal durchspielen. Was kann ich denn als einzelne Person

00:48:11: tun für den globalen Wasserhaushalt und dass es uns allen ein bisschen besser

00:48:15: geht und wir nicht pessimistisch werden? müssen?

00:48:18: Es gibt wirklich richtig viel.

00:48:22: Die direkte Unterstützung, die habe ich auch schon gesagt, ist wirklich eine

00:48:24: Spende für Wasserprojekte, um global Verantwortung zu übernehmen.

00:48:28: Das würde ich sagen, ist schon auch einfach eine der wichtigsten Maßnahmen, die wir machen können.

00:48:34: Zusätzlich, wenn wir jetzt sagen, wo spare ich überhaupt Wasser,

00:48:37: dann denkt man immer sofort in den eigenen Haushalt.

00:48:39: Und insgesamt alle Haushalte in Deutschland verbrauchen tatsächlich 25 Prozent des Wassers.

00:48:44: Also ist das ja schon immer ein Viertel, auf das wir durch unseren direkten

00:48:47: Verbrauch einen gewissen Einfluss haben.

00:48:49: Und da empfehle ich immer wirklich, es gibt diese Wassersparaufsätze,

00:48:52: kann man überall aufschrauben und dadurch spart man wirklich,

00:48:55: hat man nur ein Drittel des Wassers beim Duschen zum Beispiel.

00:48:58: Deutlich weniger Wasser, was rauskommt, hat das gleiche Duscherlebnis.

00:49:02: Auch bei dem ansonstigen Wasserverbrauch würde ich sehr empfehlen,

00:49:05: sowas zu machen und auch insgesamt Wasser auch mehrfach zu benutzen.

00:49:09: Also das Wasser vom Abwaschen vielleicht, von dem Gemüse, was ich gewaschen

00:49:13: habe, dann nochmal für die Blumen verwenden etc.

00:49:15: Also da so ein Umdenken zu entwickeln.

00:49:18: Es gibt sogar auch zwischenzeitlich tolle Lösungen, wie auch insgesamt.

00:49:21: Also Wassertoiletten sind eigentlich so absurd.

00:49:24: Wir verbrauchen da tausend Milliarden Liter Wasser.

00:49:28: Nur durch unsere Toilette Trinkwasser. Tausend Milliarden Liter Wasser.

00:49:32: Ja, das ist so. Ich glaube, ich habe es mal ausgerechnet, ich habe mal so gefragt

00:49:36: bei Google oder bei, ich glaube, Chichipiti, wie viel ist das?

00:49:41: Eine Suchanfrage kostet auch neun Liter Wasser.

00:49:44: Auch nicht gut. Also die Rechenzentren verbrauchen natürlich viel Wasser.

00:49:48: Das ist eigentlich wie, als würde man so, ich glaube, Badewannen um die Welt legen und zwar 122 Mal.

00:49:53: So viel Wasser ist das, was wir jährlich mit unserer Toilettenspülung verbrauchen.

00:49:58: Und da, wenn sowas gibt, da gibt es auch Alternativen.

00:50:01: Es gibt auch so Toiletten, die extrem wenig Wasser verbrauchen oder die mit

00:50:04: dem Duschwasser funktionieren, mit dem Grauwasser.

00:50:07: Und ich glaube, solche Lösungen sind natürlich dann mit einem großen Hebel.

00:50:10: Da kann man auch nicht sagen, da bist du als Individuum verantwortlich.

00:50:14: So wie die Infrastruktur in meiner Mietwohnung ist, so ist sie halt.

00:50:17: Aber insgesamt bewusster damit umzugehen, für mich ist es eher wirklich dieses

00:50:20: Grundverständnis von ich wertschätze Wasser und weiß wie wichtig und essentiell es ist.

00:50:25: Ich glaube schon dieses Umdenken sorgt dafür insgesamt sensibler damit umzugehen.

00:50:29: Und der direkte Wasserverbrauch ist aber eigentlich nur ein kleiner Teil,

00:50:32: ein großer Teil ist wirklich der indirekte Verbrauch.

00:50:36: Ich hatte vorhin schon das virtuelle Wasser angesprochen.

00:50:38: Das heißt, ein vegetarischer Tag zum Beispiel spart pro Jahr 45.000 Liter Wasser ein.

00:50:46: Da ist ja schon was, wo man mal sagen kann, Mensch, diese Woche gönne ich mir

00:50:49: vielleicht sogar mal zwei vegetarische Tage oder mal drei.

00:50:52: Also das kann man natürlich beliebig steigern. Dem sind keine Grenzen gesetzt.

00:50:56: Aber da ist schon etwas, weil Fleisch verbraucht insgesamt viel Wasser.

00:51:01: So was kann ich machen oder vielleicht auch zum Beispiel, habe ich hier zum

00:51:04: Beispiel gehört, in der Hotellerie ist eine Frau sehr, sehr aktiv,

00:51:08: die auch sagt, vielleicht können wir in die Kaffeepause am Nachmittag einfach

00:51:11: auch immer zusätzlich noch Tee und tolle Säfte anbieten.

00:51:14: Dann trinken die Leute einfach vielleicht nicht den Kaffee, den sie noch brauchen,

00:51:18: sondern trinken auch mal einen Tee und wir haben direkt den Wasserverbrauch reduziert.

00:51:21: Eine Tasse Kaffee sind ungefähr 120 Liter Trinkwasser in der Produktion.

00:51:26: Also das sind so die Dinge und ansonsten erneuerbare Energien.

00:51:31: Also insgesamt kann man schon sagen, der Kohleausstieg ist die beste Wasserschutzmaßnahme.

00:51:35: Es gibt ein sehr spannendes Zitat, das hat das Korrektiv Recherchenetzwerk zitiert.

00:51:40: Die hatten ein Interview mit RWE und da hat ein Sprecher der RWE gesagt,

00:51:46: also um ehrlich zu sein, die beste Klimaschutzmaßnahme ist der Kohleausstieg

00:51:50: und auch die Wasserschutzmaßnahme.

00:51:53: Also da lässt sich schon viel verändern.

00:51:56: Man kann gucken, wo habe ich mein Bankkonto?

00:51:58: Wie kann ich auf erneuerbare Energien irgendwie umsteigen?

00:52:02: Welche Partei wähle ich? Wo kann ich mich engagieren? Und ich glaube,

00:52:05: das ist so dieses Klassische. Ich denke immer, das eine ist der Konsum.

00:52:10: Aber das ist trotzdem im Verhältnis nicht so viel wie das, was ich eigentlich

00:52:13: proaktiv, wie ich andere Menschen inspirieren kann, wie ich mich zusammenschließen kann,

00:52:17: wie ich zum Beispiel bei einer Projektwoche in der Schule als Lehrerin,

00:52:20: als Lehrer das Thema Wasser reingeben kann oder nachhaltigen Konsum,

00:52:24: wie ich begeistern kann dafür, einfach sich zu engagieren.

00:52:28: Da ist der sogenannte Handabdruck auch sehr wirksam.

00:52:31: Man muss ja auch nicht gleich alles davon machen.

00:52:35: Man kann ja langsam anfangen, man kann ja auch einsteigen, man kann sich auch

00:52:38: aussuchen, was funktioniert für mich, was funktioniert nicht für mich.

00:52:40: Aber alles wirkt. Das ist ja die gute Nachricht. Alles wirkt.

00:52:42: Und ich freue mich, wenn nach dem Podcast noch ein paar Fördermitglieder dazukommen bei Viva Con Agua.

00:52:49: Finde ich auf eurer Webseite oder wo finde ich das? Ja, direkt auf der Webseite

00:52:52: kann man direkt klicken, Fördermitglied werden. Und das ist auch jetzt ein bisschen neu.

00:52:56: Die Fördermitglieder heißen ab sofort nämlich Aguanistas und man ist als Aguanista

00:53:00: richtig Teil eines Clubs und findet da auch so ein paar Benefits,

00:53:04: was man auch so alles noch zusätzlich mitbekommt an exklusiven Projektinfos,

00:53:09: an Veranstaltungen. Bei Viva Con Aquas ist ja auch immer sehr viel los.

00:53:12: Von daher lohnt es sich das auf jeden Fall, sich das mal anzugucken.

00:53:15: Das wird langsam ein teurer Podcast hier für mich.

00:53:17: Ich bin schon nach Campbeck, letztes Mal bei Campbeck eingestiegen,

00:53:19: nach Christoph Bau. Oh, bist du jetzt Aguanista?

00:53:21: Ich glaube, ich werde es jetzt, ja. Oh, wirklich? Das ist ein quasi ein hatseartiges

00:53:25: Das ist ein ansiatischer Anschlag.

00:53:29: Aber wenn ich überzeugt bin, bin ich überzeugt. Insofern, ich steige ein.

00:53:34: Aber dann will ich auch zur nächsten Party kommen. Okay, wir machen immer mal

00:53:37: welche. Ich lade dich ein. Sehr gut.

00:53:39: K.O., ich hatte 8000 Fragen vorbereitet, habe davon, glaube ich, zwei gestellt.

00:53:43: Das war aber ein ganz wunderbares, spannendes Gespräch. Das heißt,

00:53:46: du musst wiederkommen. Ich muss meine Fragen irgendwann wieder verwerten.

00:53:49: Insofern, ich hoffe, wir sehen uns bald wieder, bevor du gehst.

00:53:52: Aber noch eine Abschlussfrage.

00:53:54: Jetzt bin ich gespannt. Du siehst dieses kleine wunderbare Kino hier,

00:53:57: es ist eine Zeitmaschine.

00:53:58: Wir steigen ein, wir fliegen zum Brandenburger Tor im Jahr 2050,

00:54:02: steigen wieder aus. Was für ein Land sehen wir?

00:54:06: Es wäre auf jeden Fall total grün. Die Dächer werden begrünt und Menschen wären

00:54:12: draußen auf den Straßen unterwegs und ich würde einfach sehen,

00:54:15: wie Menschen total eher in Gemeinschaft sind und ich richtig merke,

00:54:19: die Menschen sind verbunden, sie sind zuversichtlich,

00:54:22: sie genießen die Zeit zusammen und ja, ich würde sofort irgendwie so ein Gefühl

00:54:26: von Wohlgefühl verspüren, hier möchte ich bleiben.

00:54:30: Caro, du hast mich gerade wirklich in diesen 50 Minuten, die wir gerade miteinander

00:54:34: hatten, sehr angesteckt mit deinem Optimismus und deiner Freude und deinem Macherinnentum.

00:54:40: Ich finde das wirklich wunderbar beeindruckend und bin ein echter Fan gerade

00:54:43: geworden und freue mich sehr, wenn wir uns wiedersehen und dieses Gespräch fortsetzen

00:54:48: können bei nächster Gelegenheit.

00:54:50: Darauf freue ich mich auch. Wir sehen uns beim nächsten Water Festival.

00:54:53: Danke für deinen Besuch.

00:54:55: Es war richtig schön, hier zu sein.

00:54:57: Wenn euch die Folge gefallen hat, lasst uns ein Abo da, bewertet den Podcast

00:55:00: und teilt ihn mit anderen. Schreibt uns eure Gedanken in die Kommentare.

00:55:04: Was denkt ihr zum Thema? Wer sind für euch die Guten? Schreibt es uns.

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