Wie kann Deutschland seine Straßen sicherer machen, Kirsten Lühmann?
Shownotes
Kirsten Lühmann, Präsidentin der Deutschen Verkehrswacht, spricht in dieser Folge von „Damit die Guten gewinnen" über ihren beeindruckenden Weg von einer der ersten Polizistinnen Niedersachsens zur führenden Verkehrssicherheitsexpertin. Sie teilt ihre Erfahrungen als Pionierin in der männerdominierten Polizei der 1980er Jahre, ihre zwölfjährige Arbeit als Bundestagsabgeordnete und ihre Vision einer sicheren Verkehrszukunft für alle Verkehrsteilnehmer. Als erste Frau an der Spitze der 100-jährigen Deutschen Verkehrswacht erklärt Lühmann die vielfältigen Aktivitäten der Organisation mit ihren 50.000 Ehrenamtlichen und 600 Ortsvereinen – von der Fahrradausbildung für Grundschulkinder über Schülerlotsen bis zu Fahrsicherheitstrainings für alle Altersgruppen. Sie erläutert die "Vision Zero" (keine Verkehrstoten und Schwerverletzten) und diskutiert aktuelle Herausforderungen wie E-Scooter und Cannabis im Straßenverkehr sowie die wachsende Bedeutung von Fahrassistenzsystemen. In einem besonders persönlichen Moment teilt Lühmann, warum ihr Verkehrssicherheit so am Herzen liegt: Als Polizistin hat sie zahlreiche Unfälle erlebt und Todesnachrichten überbringen müssen – Erfahrungen, die sie bis heute prägen. Mit diesem Hintergrund setzt sie sich unermüdlich für eine Welt ein, in der solche Tragödien vermieden werden können. Ihre klare Botschaft: Verkehrssicherheit darf keine Frage des Geldbeutels sein, weshalb sie fordert, lebensrettende Assistenzsysteme in Fahrzeugen verpflichtend zu machen. Darüber hinaus spricht Lühmann über die gesellschaftliche Verrohung im öffentlichen Diskurs, ihre Erfahrungen im Aufsichtsrat der Deutschen Bahn und die Herausforderungen einer Verkehrswende. Zum Abschluss entwirft sie ein optimistisches Zukunftsbild für 2050: eine lebenswerte Welt mit emissionsfreier Mobilität, autonomem Fahren und einer Gesellschaft, die technischem Fortschritt positiv gegenübersteht – eine Vision, die zeigt, warum ihr Engagement so wichtig ist für eine sichere und nachhaltige Mobilität der Zukunft.
Links & Kontakt: Deutsche Verkehrswacht: https://www.deutsche-verkehrswacht.de ASK: https://www.ask-berlin.de LinkedIn Kirsten Lühmann: https://www.linkedin.com/company/deutscheverkehrswacht/ LinkedIn Thomas Mühlnickel: https://www.linkedin.com/in/thomas-m%C3%BChlnickel-75048a176/
Den Podcast auch auf Youtube: https://youtu.be/hAizhSbgB7Y
Transkript anzeigen
00:00:00: Also negativ beeindruckt mich, dass so viele Menschen einseitigen Informationen glauben.
00:00:07: Also früher haben wir noch diskutiert, ist das wahr, ist das wahr,
00:00:11: wir haben uns Informationen gesucht.
00:00:12: Heute holen sich die Leute aus einer Richtung die Informationen,
00:00:16: sei es Russia Today, sei es der türkische Sender oder was auch immer.
00:00:20: Ich gebe ehrlich zu, auch wenn ich was von ARD und ZDF lese und lese es nur
00:00:24: da, informiere ich mich auch nochmal an einer anderen Quelle.
00:00:27: Und dass Leute ihr ganzes Leben ausrichten auf eine Informationsquelle, finde ich gruselig.
00:00:35: Wir werden niemals die Null erreichen, auch nicht mit autonom fahren.
00:00:38: Aber das ist schon ein deutlicher Schritt, weil das Auto, wenn es vernünftig
00:00:43: programmiert ist, weniger Fehler macht.
00:00:45: Und weil die Autos ja auch miteinander kommunizieren, und das tun wir im Zweifel
00:00:49: nicht, wenn ich gucke, wie viele an der Kreuzung mal Blickkontakt mit dem anderen
00:00:52: Autofahrer oder Autofahrerin aufnehmen, eher weniger, die Autos machen das immer.
00:00:57: Die autonomen Autos. Wir verstehen ja nicht, was meint der Mittelfinger gerade,
00:01:00: der uns gezeigt wird. Richtig.
00:01:02: Nur viele erwischst du ja nicht, weil du nicht an ihre Klarnamen rankommst.
00:01:07: Ich glaube, wir würden viel im Netz erreichen, wenn du im Netz nur noch mit
00:01:11: Klarnamen auftauchen würdest. Das heißt, du zurückverfolgbar wärst.
00:01:15: Dann würden auch viele aufhören, glaube ich, mit diesen übelsten Pöbeleien und.
00:01:21: Gewaltandrohungen und so etwas.
00:01:23: Denn das ist kein Klima, das wir haben wollen.
00:01:36: Herzlich willkommen zu Damit die Guten Gewinn, dem Podcast von ASK.
00:01:40: Ich bin Thomas Müllnigöld und habe mich heute getroffen mit Kirsten Blühmann.
00:01:44: Kirsten ist Präsidentin der Deutschen Verkehrswacht und damit eine der wichtigsten
00:01:48: Stimmen im Land zur Verkehrssicherheit.
00:01:52: Wir haben gesprochen über ihre Karriere als Polizistin, als Verkehrspolitikerin
00:01:56: und ihre neue Aufgabe bei der Verkehrswacht.
00:01:59: Besonders beeindruckt hat mich ihr Weg zur Vision Zero, die uns allen nützen
00:02:03: würde. Dazu aber mehr im Gespräch.
00:02:06: Eine Frage vorneweg an dich. Wenn du für einen Tag die Verkehrsregeln in Deutschland
00:02:10: ändern dürftest, was würdest du einführen oder abschaffen?
00:02:14: Poste das gern auf unserem Kanal.
00:02:16: Und jetzt viel Freude mit der Folge.
00:02:19: Herzlich willkommen Kirsten Niemann. Schön, dass du da bist. Danke.
00:02:23: Unser Podcast heißt ja, damit die Guten gewinnen. Wer sind denn für dich die Guten?
00:02:28: Na, wir beide zum Beispiel. Wer sind die Guten?
00:02:32: Ich denke, wir haben unheimlich viele Gute in diesem Land, wenn wir uns nämlich mal umgucken.
00:02:36: Die Menschen, die für andere da sind, die Menschen, die was für die Gemeinschaft
00:02:40: machen, die Menschen, die ihre Familie zusammenhalten.
00:02:43: Und ich glaube, da haben wir ganz, ganz, ganz viele von. Und das sind die Guten.
00:02:48: Hashtag Lieblingsgast. Es ist Folge 6 und du bist der erste Gast,
00:02:51: der sagt, dass ich auch ein guter bin. Vielen Dank dafür.
00:02:55: Kirsten, du hast ja eine beeindruckende Karriere gemacht. Du hast als Schutzpolizistin
00:02:59: in Niedersachsen angefangen, warst später im Deutschen Bundestag,
00:03:02: warst zum Beispiel Aufsichtsrätin bei der Deutschen Bahn und jetzt bist du Präsidentin
00:03:06: der Deutschen Verkehrswacht.
00:03:08: Fangen wir mal ganz vorne an. Warum bist du damals Polizistin geworden?
00:03:13: Ich wollte eigentlich Pastorin werden und die Brudern und Schwesternschaft in
00:03:18: Hamburg, bei der ich das machen wollte, weil da konnte ich das ohne großes Latinum
00:03:21: machen und großes Latinum hatte ich nicht, weil ich zu faul war,
00:03:25: die haben just in dem Jahr finanzielle Probleme gehabt und keine Pastorinnen
00:03:29: und Pastor ausgebildet.
00:03:32: Musste ich mir ja was anderes ausdenken. Und ich habe zwei Großväter, die Polizisten waren.
00:03:37: Der eine war Dorfscheriff in Tedinghausen, das ist bei Achim, bei Bremen.
00:03:42: Und der andere war bei der Kriminalpolizei in Wilhelmshaven.
00:03:46: Und da ich von Kindesbeinen an schon bei dem einen Opa war und Autos angehalten
00:03:50: habe und ihn begleitet habe, dachte ich, naja, das könnte doch was für mich
00:03:55: sein. Und dann habe ich das gemacht.
00:03:58: Polizistin statt Pastorin, das ist ja auch wirklich eine geile Geschichte.
00:04:01: Naja, hat beides was mit Menschen zu tun und mit Helfen.
00:04:04: Und deswegen beides mit Pären. Das kommt noch dazu.
00:04:07: Du warst ja, so habe ich es gelesen,
00:04:09: auch wirklich eine der ersten Schutzpolizistinnen in ganz Niedersachsen.
00:04:13: Wie ist das da, damals in so ein sehr männerdominiertes System reinzukommen als Frau?
00:04:19: Schwierig. Und ganz ehrlich, ich bin froh, dass ich damals 18 war und sehr naiv
00:04:24: da reingestolpert hätte, Mit etwas mehr Lebenserfahrung, glaube ich.
00:04:28: Hätte ich mich gescheut, so etwas anzugehen.
00:04:31: Es war wirklich sehr schwierig, zudem die politische Situation damals auch nicht
00:04:35: so war, dass man sagte, dass Frauen alle Berufe machen sollen und gleichberechtigt sein sollen.
00:04:40: Und man merkte es bei vielen Kollegen, dass sie damit auch nicht klar kamen.
00:04:46: Es hat sehr, sehr lange gebraucht und wir ersten 250 aus dem Versuch mussten
00:04:53: da sehr viel Vorarbeit leisten.
00:04:54: Es ist ungefähr so wie das älteste Kind. Das älteste Kind muss auch immer die
00:04:58: ganze harte Kernearbeit machen und das zweite und das dritte Kind können dann
00:05:02: viel länger abends ausgehen. Und so vergleiche ich das auch mit uns 250.
00:05:07: Also wir durften zum Beispiel nicht in die Reiterstaffel. Die erste Frau in
00:05:12: der Hundestaffel musste unterschreiben, wenn sie schwanger ist,
00:05:14: muss sie den Hund abgeben und lauter solche Sachen.
00:05:17: Und das haben wir uns alles wirklich mühsam erkämpft.
00:05:20: Aber wahrscheinlich als Polizistin damals auch schwieriger innerhalb des Polizeisystems
00:05:24: oder innerhalb der Polizei als mit den Bürgerinnen und Bürgern,
00:05:27: die man auch mal dann angehalten hat, oder? Ah, nicht unbedingt.
00:05:30: Also da kam was ganz Spannendes, weil wir wollten ja akzeptiert werden.
00:05:34: Und das Schlimme ist, wir hatten keine weiblichen Vorbilder.
00:05:36: Es gab keine Schutzpolizistin, wo wir mal sagen könnten, guck mal,
00:05:39: so wie die möchte ich auch sein.
00:05:41: Und in der Folge haben wir versucht, so zu sein wie die Männer und noch einen
00:05:45: Tick härter, weil wir mussten uns ja irgendwie beweisen.
00:05:48: Und es gab eine Zeit lang bei den Autofahrenden wirklich die Geschichte,
00:05:52: um Gottes Willen, ich will nicht von einer Frau kontrolliert werden,
00:05:54: weil die findet immer was.
00:05:56: Die muss ja was finden, ja, sonst ist sie ein Weichei.
00:05:59: Und insofern war das sehr, sehr schwierig und es brauchte eine Weile,
00:06:02: bis wir so die Balance gefunden haben.
00:06:04: Bis die ersten Frauen in Führung kamen und man auch Vorbilder hatte und sagen
00:06:08: konnte, nee, ich will nicht so sein wie die Männer.
00:06:11: Das ist zwar okay, wie die sind, aber ich bin halt eine Frau und ich bin anders.
00:06:15: Und das haben wir, glaube ich, ganz gut geschafft. Heute gibt es diese Probleme nicht mehr.
00:06:20: Also, am Ende ist der Rat ja immer, seine eigene Rolle und seine eigene Person
00:06:24: zu finden und sich nicht zu verstellen, nicht zu spielen, oder?
00:06:26: Klar, aber wenn du 18 bist, das musst du erstmal für dich selber adaptieren.
00:06:31: Das ist nicht so ganz einfach. Aber ich denke, wir haben das geschafft.
00:06:35: Kommen wir zu einer anderen Rolle. Du bist dann einige Zeit später,
00:06:39: also deutlich später, Bundestagsabgeordnete geworden, 2009.
00:06:43: Wie macht man denn diesen Schritt von der Polizei in den Bundestag?
00:06:46: Wie funktioniert das, außerhalb dessen, dass man gewählt werden muss?
00:06:49: Naja, die erste Frage ist ja, warum machst du so etwas eigentlich?
00:06:53: Und ich sag mal, die Polizei damals hat nicht so tolle Karriereberatung gemacht.
00:07:01: Wir hatten drei Kinder gekriegt, ich hab dann studiert, das war schon schwierig,
00:07:04: weil sie meinten, ich wär zu alt mit 32.
00:07:07: Und dann habe ich gesagt, wo seht ihr mich denn so in 10, 15 Jahren?
00:07:12: Also etwas, was heutzutage ganz normal als Frage ist deinem Chef gegenüber.
00:07:16: Und die Polizei war damals mit so einer Frage überfordert. Heute gibt es das
00:07:20: auch. Damals gab es noch nicht.
00:07:23: Und ich hatte keine, sie konnten mir keine Perspektive sagen.
00:07:26: Und ich hatte noch, wie alt war ich, Anfang 40. Ich hätte also noch gut 20 Jahre gehabt.
00:07:31: Und dann kam Peter Struck.
00:07:34: Peter Struck, der damalige Fraktionsvorsitzende, ehemalige Verteidigungsminister,
00:07:39: der nämlich in unserem Wahlkreis Abgeordneter war und sagt, sag mal,
00:07:42: Kirsten, ich habe gesehen, du hast als Landrätin kandidiert.
00:07:46: Könntest du dir das vorstellen?
00:07:47: Und das war dann der Moment, wo ich gesagt habe, Mensch, es gibt ja auch noch
00:07:52: woanders Möglichkeiten, die letzten 20 Berufsjahre zu verbringen.
00:07:58: Und bin das dann angegangen, habe noch meinen Mann gefragt, ob der sich das
00:08:01: vorstellen kann. Ich glaube, wir hatten beide so keine richtige Vorstellung
00:08:04: davon, was das bedeutet.
00:08:07: Aber dann haben wir gesagt, Mensch, das ist doch eine schöne Sache,
00:08:10: das versuchen wir doch mal. Und das war ja auch erfolgreich.
00:08:12: Naja, und wenn es jemand ist wie Peter Struck, der es einem anbietet,
00:08:14: ist es ja auch schon ein echtes Wort. Weil bei dem wusste man ja,
00:08:18: der weiß, wovon er spricht.
00:08:19: Er weiß auch, wenn er dich fragt, er traut dir da wirklich was zu.
00:08:22: Genau, das war für mich auch ganz wichtig, dass es mir jemand zutraut.
00:08:25: Also er war nicht der Einzige. Es gab auch andere, die mir das zugetraut haben.
00:08:28: Aber ich wäre, glaube ich, von alleine da nicht drauf gekommen.
00:08:32: Und darum finde ich es so ganz wichtig, auch in anderen Bereichen,
00:08:35: abseits vom Bundestag, dass man Menschen einfach anspricht und sagt,
00:08:39: ey, das ist doch deine Fähigkeit. Mach das doch mal.
00:08:43: Weil ganz oft sind Menschen, die in bestimmten Dingen wirklich gut sind,
00:08:47: kommen nicht von alleine da drauf zu sagen, jetzt strebe ich aber mal dieses
00:08:50: Amt an oder diese Position.
00:08:52: Jetzt mal ganz im Ernst, wer so eine geile Karriereplanung hat und die auf Biegen
00:08:56: und Brechen durchzieht, ob diese Person vielleicht der Richtige ist,
00:09:01: das kann man ja auch bezweifeln und wir haben ganz, ganz viele gute Menschen
00:09:05: in dieser Gesellschaft.
00:09:07: Einfach mal ansprechen und gucken.
00:09:09: Dass wir die da hinbringen, wo sie ihre Fähigkeiten super ausführen können.
00:09:13: Das heißt ja auch immer, der Bundestag
00:09:15: ist ja so gedacht, dass er Repräsentation für das Volk sein soll.
00:09:18: Dass auch die Abgeordneten durchaus das Volk repräsentieren sollen.
00:09:22: Und es ist immer wieder der Wunsch, auch Leute dabei zu haben,
00:09:24: die das echte Leben kennen.
00:09:26: Und nicht einfach nur zwölf Semester Politikwissenschaften studiert haben,
00:09:29: dann für einen Abgeordneten gearbeitet und dann selber kandidiert.
00:09:32: Was man auch machen kann, kein Problem. Aber dennoch soll es ja mehr als das geben.
00:09:37: Und wie ist denn das dann, wenn man eine ganze Zeit als Polizistin gearbeitet
00:09:41: hat und dann kommt man zum ersten Mal, wenn es ja gerade lebt,
00:09:44: die Konstituierung des Bundestags war ja gerade erst wieder,
00:09:47: dann kommt man zur neuen Konstituierung des Bundestags und ist plötzlich Fraktionsmitglied
00:09:50: und Politikerin, nicht mehr Polizistin.
00:09:53: Wie fühlt sich das an, wenn man da reinkommt?
00:09:56: Also meine erste Sitzung war schon sehr aufregend, aber das ist ja nur die Konstituierung,
00:10:00: da wird nur dein Name aufgerufen und dann sagst du ja.
00:10:03: Ich kann mich noch sehr gut an meine erste Fraktionssitzung erinnern.
00:10:06: Alles neu, alles aufregend. Die anderen kannten sich alle, die haben schon diskutiert.
00:10:12: Aber ich muss sagen, ich bin sehr gut, also wir alle neun sind sehr gut aufgenommen
00:10:16: worden, insbesondere von den Landesgruppen.
00:10:18: Das ist ja so, dass du in den großen Fraktionen Landesgruppen hast.
00:10:21: Das heißt, die Niedersachsen haben mich unter den Arm genommen und haben gesagt,
00:10:24: Mensch, toll, dass du da bist.
00:10:26: Lass uns doch mal gucken, wo das dann lang geht. Und richtig bammeln hatte ich
00:10:29: vor meiner ersten Rede. Also ich habe schon viel geredet.
00:10:32: Ich war ja auch zu der Zeit schon Gewerkschafterin und hatte schon Reden gehalten
00:10:36: und auch Vorträge gehalten.
00:10:38: Aber vor dem Bundestag, das ist nochmal eine andere Nummer.
00:10:41: Großer Saal, 600, 700 Leute damals, die da vor dir sitzen. Medien,
00:10:46: Presse, Besucher oben auf der Tribüne.
00:10:49: Und dann schlägt das Herz ein bisschen höher. Aber richtig. Und ich habe jedes Wort abgelesen.
00:10:55: Also es war so gruselig. Ich habe mir die Rede auch nie wieder angeguckt.
00:10:57: Also inhaltlich war sie gut, aber die Performance war unterirdisch.
00:11:02: Aber ich glaube, das geht den allermeisten so bei ihrer ersten Rede.
00:11:05: Darum gibt es ja auch die Regel, dass du bei einer ersten Rede keine Zwischenfragen machen sollst.
00:11:09: Einfach weil alle wissen, die Person ist schon so aufgeregt.
00:11:13: Jetzt wollen wir die nicht noch mit einer Zwischenfrage nerven.
00:11:15: Und ich finde das eine sehr gute Regel. Ja, das stimmt, das macht Sinn.
00:11:19: Wie fühlt sich das an, Polizistin zu sein, also Gesetz auszuführen und dann
00:11:28: Gesetzgeberin zu werden als Parlamentarierin?
00:11:31: Das ist ja ein komplett anderer Job.
00:11:33: Wie war diese Änderung für dich jetzt, eine ganz andere Rolle einzunehmen?
00:11:37: Also ich fand es spannend und gut. Ich hatte mich ja darauf vorbereitet.
00:11:42: Und eins fand ich gut, dass mir bewusst war, dass ich jetzt nicht die Welt verändern kann.
00:11:48: Also es gibt viele, auch in Polizeigewerkschaften oder in anderen Gewerkschaften,
00:11:52: die sagen, wenn ich einmal da sitzen würde, ja, ich würde diese ganzen Regeln
00:11:56: alle verändern und das würde alles super laufen hinterher. Das war mir schon
00:12:00: von vornherein klar, dass ich das a.
00:12:02: Als Einzelperson nicht machen kann, aber b.
00:12:05: Dass es auch andere Zwänge gibt, andere Gründe gibt, warum gewisse Regeln so
00:12:11: gemacht werden und nicht anders.
00:12:13: Was ich aber total spannend fand und wichtig und darum hat es mich so gefreut,
00:12:17: dass ich jetzt auch mal die andere Seite kennenlerne, also die Gesetzgebung,
00:12:20: mal zu gucken, was sind das denn für Gründe?
00:12:22: Warum müssen wir dann gewisse Dinge so machen, wie sie sie machen?
00:12:26: Und ich habe in vielen Fällen festgestellt, das ist so, aber es gibt auch Fälle,
00:12:30: wo es da keine Begründung gibt.
00:12:31: Und dann zu versuchen, in den Fällen, wo es eigentlich keine Begründung dafür
00:12:35: gibt, dass wir es so machen, wie es gerade nicht so besonders läuft,
00:12:39: dann da reinzugehen und das versuchen zu ändern.
00:12:42: Allianzen zu schaffen, sich Bündnisse zu suchen, Mehrheiten zu beschaffen,
00:12:46: das fand ich also total spannend und die Arbeit bei der Polizei hat mir geholfen, insbesondere ein Ding,
00:12:52: bei der Polizei lernst du ja, dich schnell auf andere Situationen einzustellen,
00:12:56: also wenn du im Schichtdienst bist, du weißt ja morgens nicht, was passiert,
00:13:00: Erst machst du irgendwie eine Fahrradkontrolle an der Grundschule,
00:13:02: dann hast du einen tödlichen Unfall, dann hast du einen Einbruch oder sonst was.
00:13:06: Das heißt, du musst sehr schnell dich der jeweiligen Situation anpassen.
00:13:10: Und das ist etwas, was mir in der Politik sehr geholfen hat.
00:13:13: Und auch diese verschiedenen Sichtweisen einnehmen zu können,
00:13:16: was du ja auch als Polizistin musst und lernst, das hat viel geholfen.
00:13:21: War das Vorleben als Polizistin ausschlaggebend, dass du später Verkehrspolitikerin geworden bist?
00:13:27: Ja, und das war nicht mein Wunsch. Das sage ich ganz ehrlich.
00:13:32: Jede Polizistin will Innenpolitikerin werden. Ja, du willst die großen Räder drehen.
00:13:37: Mir war aber klar, Innenpolitik für Neuling, das geht nicht.
00:13:41: Und jetzt suchte die Landesgruppe Niedersachsen eine Verkehrspolitikerin,
00:13:44: weil meine Vorgängerin freiwillig ausgeschieden war.
00:13:47: Und dann haben sie mir einen Deal vorgeschlagen. Pass auf, du gehst in die Verkehrs-AG,
00:13:51: du machst Verkehrspolitik und dafür darfst du stellvertretend in den Innenausschuss
00:13:55: gehen. Und auf den Deal habe ich mich eingelassen.
00:13:58: Zwei Monate später war ich ordentliches Mitglied im Innenausschuss,
00:14:01: hatte das, was ich wollte und stellte dann aber plötzlich fest,
00:14:04: Verkehrspolitik ist sowas von spannend.
00:14:06: Ich glaube, da bleibe ich. Und das ist dann zwölf Jahre geworden.
00:14:10: Ich finde, man spürt das bei Politikerinnen und Politikern immer,
00:14:14: wenn sie ihr Leib- und Magenthema gefunden haben.
00:14:17: Wenn sie es nicht haben, haben die sowas Krummeliges manchmal an sich oder immer
00:14:21: so, man merkt den Blick immer auf Suche zu sein, auf was anderes zu finden.
00:14:25: Ich hatte das Glück, die Freude, fast zwei Jahre lang Nancy Faeser begleiten zu dürfen.
00:14:29: Und bei ihr merkt man halt auch, dass sie Innenpolitik einfach mit Leib und
00:14:34: Seele macht. Und das spürt man den ganzen Tag, wenn man mit ihr spricht.
00:14:37: Und von morgens um sieben bis abends um zehn gibt es ja nichts anderes als dieses Thema.
00:14:40: Und ich fand, es war bei dir damals
00:14:42: auch so, wir haben uns ja damals zu Bundestagszeiten schon kennengelernt.
00:14:47: Gibt das die Energie, die man braucht in diesem Job? Weil es ist ein unfassbar anstrengender Job.
00:14:52: Ja, das tut es. Also du musst wirklich brennen für das Thema, das du hast.
00:14:57: Und ich kann mich erinnern, wie ich an die Luftverkehrspolitik gekommen bin.
00:15:00: Wir hatten eine Berichterstatterin, die war damit nicht glücklich.
00:15:03: Also ich verstehe es nicht. Ich fand es ein total spannendes Thema,
00:15:06: auch ein sehr kontroverses Thema Luftverkehrspolitik. Auch damals schon, als ich 2009 anfing.
00:15:11: Aber sie wurde damit nicht warm. Und dann haben wir unsere Themen getauscht,
00:15:15: was ja durchaus geht, unsere berichterstattenden Themen getauscht.
00:15:18: Und sie hat dann von mir ein Teil gekommen, Verkehrssicherheit habe ich natürlich
00:15:21: nicht abgegeben, das habe ich behalten.
00:15:23: Und ich habe die Luftverkehrspolitik und das war sehr gut, weil sie mit meinen
00:15:27: Themen warm war, da ist sie drin aufgegangen und ich bin halt in der Luftverkehrspolitik,
00:15:33: habe was Neues mir angeeignet und war da richtig gut drin.
00:15:37: Also ich glaube, das ist ganz wichtig, dass man das in der Politik macht,
00:15:40: dass man guckt, die Fähigkeiten, wer kann eigentlich was und zum anderen,
00:15:43: wer brennt für welches Thema.
00:15:45: Denn du hast es eben gesagt, es bringt mir überhaupt nichts,
00:15:47: wenn da einer so seinen Text abliest.
00:15:51: Sondern wenn du wirklich was bewegen willst, dann musst du schon ein bisschen
00:15:55: tiefer in das Thema einsteigen.
00:15:58: Stichwort etwas bewegen. Du hast dich 2021 dann entschieden,
00:16:02: nicht mehr für den Bundestag zu kandidieren und bist entgegen,
00:16:05: Springen wir mal ein kurzes Stück weiter, dann im Herbst 2024 zur Präsidentin,
00:16:10: zur ersten Präsidentin der Deutschen Verkehrswacht gewählt worden.
00:16:15: War das für dich jetzt ein logischer Schritt oder wie ist der gekommen?
00:16:19: Ja, das ist ein logischer Schritt. Also das Thema Verkehrssicherheit begleitet
00:16:23: mich ja mein ganzes Berufsleben lang.
00:16:26: Es gab zwei Dinge, die ich auch schon in der Ausbildung sehr gerne gemacht habe.
00:16:29: Das war die Kontrolle des Großraum- und Schwertransports und des Lkw-Verkehrs.
00:16:34: Ich habe Sonderausbildungen gemacht zum Thema Ladungssicherung,
00:16:38: zum Thema technische Mängel am Lkw. Ich war in Sondergruppen da drin.
00:16:42: Und natürlich das Thema Verkehrssicherheit, weil ich gesehen habe,
00:16:45: was passiert, wenn Verkehrssicherheit nicht funktioniert.
00:16:49: Also ich weiß nicht, wie viele Unfälle ich in meinem Leben aufgenommen habe.
00:16:53: Ich war 27 Jahre Polizeibeamtin.
00:16:55: Wie viele Tödliche darunter waren. Die meisten habe ich noch in Erinnerung.
00:16:59: Und was ich natürlich in Erinnerung habe, ist, wenn du Todesnachrichten überbringen musst.
00:17:04: Und da sind Schicksale, die dich auch nicht mehr loslassen.
00:17:09: Und die Frage, wie kann man das verhindern? Also das nicht mehr, das ist passiert.
00:17:12: Aber wie kann ich es erreichen, dass es weniger von diesen Schicksalen gibt,
00:17:18: weniger schwer verletzte, für das Leben gezeichnet sind, weniger Tote,
00:17:21: wo Familie, Freunde die ganze Zeit mit dem Verlust umgehen müssen.
00:17:25: Und das hat mich angetrieben schon als Polizeibeamtin bei dem Thema Verkehrskontrollen
00:17:30: oder Verkehrsraumgestaltung.
00:17:32: Dann als Politikerin, also ich habe zusammen mit meinem CSU-Kollegen den Straftatbestand
00:17:39: des illegalen Autorennens geschrieben und ins Gesetz reingekriegt.
00:17:42: Ach, du warst das. Ich war das.
00:17:45: Und dann später, nachdem ich im Bundestag aufgehört habe, habe ich überlegt,
00:17:49: wo kannst du jetzt deine Fähigkeiten, deine Erfahrungen in diesem Bereich einbringen.
00:17:54: Und da ist die Verkehrswacht die logische Schlussfolgerung. Aber das ist ja auch das...
00:18:00: Eigentlich das Definierende eines Unfalls, dass er nicht zwangsläufig ist.
00:18:04: Eigentlich muss es keine Unfälle geben, egal welche Art.
00:18:08: Und wir können nach jedem Unfall immer wieder lernen, was können wir tun,
00:18:12: damit Unfälle in dieser Art künftig nicht mehr passieren.
00:18:16: Die Deutsche Verkehrswacht. Ich muss mich jetzt outen. Ich kenne die vor allem
00:18:21: von meinem Kinderfahrrad noch damals,
00:18:23: als ich meinen Führerschein gemacht habe und Fahrradfahren gelernt habe und
00:18:26: mir dann auch jemand abgenommen hat, dass ich das mit rechts und links und blinken
00:18:31: und so weiter alles verstanden habe.
00:18:33: Danach bekam ich so einen Aufkleber von der Deutschen Verkehrswacht aufs Fahrrad.
00:18:36: Da war ich sehr stolz. Das finde ich auch gut, dass du einmal vernünftig Fahrradfahren gelernt hast.
00:18:41: Ja, mit sieben oder acht. Und ich versuche mich heute noch dran zu halten.
00:18:47: Jetzt ist die Deutsche Verkehrswacht mittlerweile 100 geworden.
00:18:50: Das kam gerade zusammen mit deiner Wahl, war ja auch das 100-jährige Jubiläum.
00:18:55: Ich glaube, vielen geht es so, wie es mir ging, bis ich mich auf dieses Gespräch
00:18:58: heute vorbereitet habe, nämlich, was machen die eigentlich ganz genau?
00:19:02: Jeder kennt die Deutsche Verkehrswacht, also ganz sicher, glaube ich,
00:19:04: ist es gar nicht klar, was macht die Verkehrswacht.
00:19:06: Also wir sind zum einen ein Verein, jeder kann Mitglied werden und innerhalb
00:19:11: des Vereins gibt es eben welche, die aktiv werden wollen, die zum Beispiel eine
00:19:14: Ausbildung zum Moderator, zur Moderatorin machen oder wir haben auch viele Polizisten,
00:19:19: Polizistinnen, Fahrlehrende,
00:19:21: die gewisse Seminare geben und das machen wir in dem Altersbereich von der Kita
00:19:28: bis zu Senioren und Seniorinnen.
00:19:30: Weil wir haben ja in jeder Altersgruppe andere Herausforderungen im Straßenverkehr.
00:19:35: Du hast andere Verkehrsmittel, also das Kita-Kind wird zu Fuß gehen,
00:19:39: das Schulkind dann mit einem Fahrrad, dann kommt irgendwann der Roller,
00:19:42: das Moped, das Auto und bei Senioren und Senioren haben wir wieder andere Herausforderungen,
00:19:47: vielleicht auch wieder zurück aufs Fahrrad.
00:19:48: Und in jeder dieser Phasen gibt es eben von uns Seminare, Projekte,
00:19:55: Kurse, um zu ermöglichen, dass diese Menschen sicher am Verkehr teilnehmen.
00:20:00: Also uns geht es nicht darum zu sagen, du kannst das nicht, sondern uns geht
00:20:04: es darum, lass uns mal gemeinsam gucken, wie du das kannst.
00:20:06: Und darum haben wir auch zusammen mit der BAST, mit der Bundesanstalt für das
00:20:11: Straßenwesen, ein Projekt gemacht zu dem Thema Verkehrserziehung für Menschen
00:20:16: mit kognitiven Einschränkungen. Wir haben die UN-Behindertenrechtskonvention.
00:20:20: Jeder Mensch hat das Recht, an dem gesellschaftlichen Leben vollumfänglich teilzunehmen,
00:20:25: also auch Menschen mit geistigen Beeinträchtigungen.
00:20:29: Und die hast natürlich bei den Menschen eine andere Herausforderung,
00:20:32: sie an den Straßenverkehr heranzuführen und dafür zu sorgen,
00:20:35: dass sie sicher an diesem Straßenverkehr teilnehmen, als bei einem Senior,
00:20:39: als bei einem pubertierenden jungen Mann oder einem Kindergartenkind.
00:20:45: Das machen wir alles in Zusammenarbeit mit dem Bundesverkehrsministerium,
00:20:50: das auch einen großen Teil dieser Projekte finanziert.
00:20:53: Die Länder finanzieren andere Dinge, also auch mit rein.
00:20:57: Der Grundsatz ist aber, egal was für ein Thema du hast bei dem Thema Verkehrssicherheit
00:21:02: und Mensch, guck mal nach, ob wir nicht irgendetwas machen, wo wir dir helfen können.
00:21:07: Das heißt, wenn ich mich unsicher fühle im Verkehr,
00:21:11: kann ich mich an die Verkehrswacht vor Ort wenden und kann da Unterstützung bekommen.
00:21:15: Richtig. Oder wenn du sagst, du willst da mal aktiv werden.
00:21:18: Zum Beispiel, also eines unserer großen Projekte, positiven Projekte,
00:21:23: die wir hatten, sind die Schülerlotsen und Schülerlotsinnen.
00:21:26: Die haben wir von Anfang an mit ausgebildet. Es gibt sie immer noch.
00:21:29: Früher waren es Schüler und Schülerinnen.
00:21:31: Heute sind es zunehmend Eltern. Wenn ich hier in Berlin mit dem Fahrrad unterwegs
00:21:34: bin, sehe ich ganz oft, dass Eltern diesen Schülerlotsendienst machen.
00:21:38: Und die bilden wir aus und die bilden wir auch weiter in diesem Bereich.
00:21:43: Also du kannst auch aktiv werden bei uns oder du gehst auf die Homepage und
00:21:46: guckst mal, was wir zu einzelnen Themen haben. Übrigens auch ein Appell an Eltern.
00:21:51: Wir haben auf unserer Homepage dargelegt, was dein Kind eigentlich kann,
00:21:56: weil die Wahrnehmung von Kindern ist ja sehr unterschiedlich.
00:21:59: Und unsere Wahrnehmung ist die von einem Erwachsenen mit sämtliche Sinne sind ausgereift.
00:22:04: Und manchmal auch als Mutter habe ich mich die Frage gestellt,
00:22:07: was kann mein Kind eigentlich wahrnehmen, was kann es sehen?
00:22:11: Also zum Beispiel die Tatsache, dass Kinder im Alter von vier,
00:22:15: fünf zwar hören können, aber nicht wissen, aus welcher Richtung das Geräusch kommt.
00:22:19: Also sie hören das Auto, aber sie wissen nicht, kommt es jetzt von rechts oder
00:22:23: kommt es von links oder kommt es von hinten.
00:22:25: Das sind so Dinge, die wir wissenschaftlich zusammengetragen haben,
00:22:30: aufbereitet haben, damit also Eltern, aber auch andere Verkehrsteilnehmende,
00:22:35: ich sag mal, wie viele junge Fahranfangende, ist auch so eine Gruppe,
00:22:38: mit denen wir gerne arbeiten, die jetzt nicht ganz so oft mit uns gerne, aber wissen wir alle,
00:22:45: ist eine Gruppe, die sehr viele Unfälle hat, wo die Gefahr sehr hoch ist,
00:22:50: bei einem Unfall verletzt oder getötet zu werden.
00:22:52: Da gehen wir auch ran. Jetzt zum Beispiel das Thema Cannabis.
00:22:56: Cannabis und Straßenverkehr ist ein Riesenthema im Moment.
00:23:00: Das heißt, aus eurer Sicht war das mit der Legalisierung nicht so klug?
00:23:04: Als Verkehrswacht halten wir uns da raus. Als Polizistin habe ich dazu eine Meinung.
00:23:08: Als Verkehrswachtpräsidentin sagen wir, das ist also die Politik,
00:23:11: die das entscheiden muss, ob sie legalisieren will oder nicht.
00:23:16: Das hat auch mit Verkehrssicherheit nichts zu tun. Also du kannst dich ja auch
00:23:19: mit Alkohol wegschießen.
00:23:22: Das Entscheidende ist, dass du dann nicht am Straßenverkehr eilen müsst.
00:23:26: Und das ist unsere Arbeit, dann zu sagen, pass mal auf, wer trinkt,
00:23:31: fährt nicht, wer kifft, fährt nicht und zwar gar nicht.
00:23:35: Das ist also nicht die Frage, kann ich mich an irgendeinen Grenzwert rantrinken
00:23:38: oder rankiffen, sondern sinnvollerweise solltest du ganz die Finger davon lassen.
00:23:44: Gras und Asphalt haben ja noch nie zusammengepasst. Stimmt.
00:23:49: E-Scooter ist ja auch so ein heißes Thema.
00:23:52: Hat euch das in den letzten Jahren sehr beschäftigt, weil E-Scooter haben ja
00:23:57: in den Städten für ein durchaus großes Unsicherheitsgefühl gesorgt,
00:24:01: sowohl von den Leuten, die draufstehen, als auch denen, die von ihnen umgefahren
00:24:04: werden oder rumrum gefahren werden.
00:24:07: Und da gab es ja auch extrem viele Umfälle in den großen Städten,
00:24:09: dass es ja wirklich Diskussionen gab, schafft man sie wieder ab?
00:24:11: In Paris gab es ja eine Bürgerbeteiligung dazu, so glaub man sie wieder abschafft.
00:24:16: Wie steht ihr dazu? Wie habt ihr euch beschäftigt? Also als erstes haben wir
00:24:21: gesagt, wir möchten immer gerne mit den Leuten reden und nicht über die Leute.
00:24:23: Die großen Verleihfirmen sind Mitglieder in der Deutschen Verkehrswacht.
00:24:27: Und ich kann dir sagen, die haben ernsthaft ein Interesse daran,
00:24:30: natürlich auch, weil es um ihr Image geht. Aber auch sie möchten Roller verleihen
00:24:34: und das geht nur, wenn sie die anbieten können und wenn man ihnen das verbietet, ist das doof.
00:24:39: Also haben die von Anfang an gesagt, was können wir eigentlich als Verleiher
00:24:42: dazu tun, dass das Ganze sicherer und besser wird und haben auch gemeinsam mit
00:24:48: uns dazu ein Positionspapier gemacht.
00:24:50: So die Frage ist jetzt, wie wird das umgesetzt?
00:24:52: Du siehst es in Berlin jetzt teilweise, dass sie diese Abstellzonen haben.
00:24:57: Und wenn du nicht in dieser Abstellzone deinen Roller abstellst,
00:25:01: dann läuft die Miete weiter.
00:25:03: Also das ist immer das Einfachste, wie du an die Leute rankommst übers Portemonnaie.
00:25:07: Das gleiche kann man inzwischen noch mit Geofencing. Also die haben ja alle
00:25:11: einen Tracker drin, damit der Verleiher weiß, wo liegt sein Teil im Zweifel.
00:25:16: Und damit kannst du auch denen gewisse Areale vorgeben, wo sie nicht reinfahren dürfen.
00:25:22: Und wir haben nur das Problem, mehr als Tuten darfst du nicht.
00:25:26: Theoretisch, technisch könnte man die dann langsam den Saft wegnehmen, dass die ausrollen.
00:25:30: Das ist aber in Deutschland leider verboten. Ich glaube, die Verleiher würden da mitmachen.
00:25:35: Ausstattung von Rollern hat sich ja jetzt einiges geändert, sind wir auch mit
00:25:38: dabei. Und es gibt aus meiner Sicht das größte Hindernis, das allerdings nur
00:25:45: Politik ändern kann und das ist ein blödes Thema Versicherungsrecht.
00:25:49: Also wir hatten Fälle, wo jemand, der eine Sehbehinderung hat,
00:25:53: über einen liegenden Roller gestolpert ist und keiner hat den Schaden gezahlt.
00:25:58: Und diese Lücke müssen wir dringend schließen und da sind die Verleiher eigentlich
00:26:03: mit auf unserer Seite und das finde ich sehr gut und das zeigt wieder,
00:26:07: wenn man gemeinsam unterwegs ist, ist es immer besser, als wenn man zwei Fronten aufbaut.
00:26:12: Kommen wir noch einmal kurz zurück zu deiner Rolle in der Verkehrswacht.
00:26:15: Du bist die erste Präsidentin in 100 Jahren.
00:26:18: Ist es für dich eher nervig, dass du jetzt ständig darauf angesprochen bist,
00:26:22: dass du die allererste Frau bist oder ist das für dich was ganz Besonderes,
00:26:25: die Pionierin zu sein? Ja, es ist nervig. Und es ist was Besonderes.
00:26:30: Nein, also Pionieren würde ich nicht sagen. Ich würde sagen,
00:26:33: es ist schön, dass eine Frau Präsidentin der Deutschen Verkehrswacht ist. Es zeigt Normalität.
00:26:39: Wir gucken uns das an. Wir haben auch bei den Landesverkehrswachten Präsidentinnen.
00:26:43: Wir haben auch Präsidenten. Und es scheint inzwischen Normalität zu sein,
00:26:48: dass Frauen auch in solchen Ämtern gewählt werden und dass sie die ausführen können.
00:26:52: Und ich finde es schön, dass es auch bei der Deutschen Verkehrswacht Einzug gehalten hat.
00:26:56: Als ich im Herbst die Pressemitteilung las, dass du es wirst,
00:26:59: dachte ich auch, ja, macht Sinn.
00:27:01: Es war in der Tat auch aus meiner Sicht, wie wir uns kennen,
00:27:03: auch eine vollkommen logische Wahl, dass du irgendwann auf der Position sitzt. Passt.
00:27:09: Die Verkehrswacht ist viel größer, als man denkt. Ihr habt 50.000 Ehrenamtler, über 600 Ortsgruppen.
00:27:16: Wie ist denn dieser Laden organisiert? Das muss ja groß sein.
00:27:20: Richtig. Und wir haben die gleiche Organisation, die viele Bundesverbände haben.
00:27:25: Also wir haben die Kreisverkehrswachten auf Kreisebene und die werden von einer
00:27:30: Landesverkehrswacht unterstützt.
00:27:32: Und die Landesverkehrswacht macht den Kontakt zu unserer Geschäftsstelle,
00:27:37: zur Deutschen Verkehrswacht, setzt also die Bundesprogramme um mit unserer Hilfe,
00:27:42: aber setzt auch, wie ich vorhin sagte, Landesprogramme.
00:27:44: Und jedes Land möchte natürlich seine eigene Duftmarke setzen,
00:27:47: nochmal was Besonderes machen.
00:27:49: Und insofern sind die Landesverkehrswachten selbstständig und setzen also das
00:27:53: vom Bund und von den Ländern um.
00:27:55: Und was wir natürlich als Bund auch anbieten, ist die Schulung von Moderatoren und Moderatorinnen.
00:28:00: Wir haben also Fachleute bei uns hier in Berlin sitzen, die entsprechende Ausbildung
00:28:04: haben, die auch Probleme managen können, wie das ist, wenn es mit teilnehmenden
00:28:10: Probleme gibt, wie man etwas organisiert.
00:28:13: Das kann man alles hier bei uns klären.
00:28:16: Entweder kommt die Anfrage von der Landesverkehrswacht oder sie kommt direkt
00:28:20: von den Kreisverkehrswachten. Und wir haben natürlich unsere Übungsplätze,
00:28:24: die haben wir in der ganzen Republik verteilt, da sind wir nicht anders als
00:28:28: andere Anbieter von Fahrsicherheitstrainings.
00:28:31: Ihr habt die sogenannte Vision Zero.
00:28:34: Keine Verkehrstoten mehr, keine Schwerverletzten mehr aus dem Verkehr.
00:28:39: Vergangenes Jahr hatten wir eine leicht sinkende Unfallrate.
00:28:43: Ist das, ich glaube es waren 2300 Tote noch im Verkehr, wie ich es richtig im Kopf habe.
00:28:48: Ist das ein Ziel, das ihr für erreichbar haltet oder ist das eher so eine Utopie,
00:28:54: auf die man einfach Stück für Stück für Stück für Stück für Stück hinarbeitet?
00:28:58: Auf die man Stück für Stück für Stück hinarbeitet. Du hast gesagt,
00:29:02: wir hatten etwas weniger Verkehrstote letztes Jahr, erfreulicherweise auch etwas
00:29:06: weniger Schwerverletzte.
00:29:07: Das ist ja immer eine Sache, die aus meiner Sicht leicht vergessen wird,
00:29:10: aber teilweise sind die Schicksale genauso dramatisch.
00:29:16: Allerdings sehen wir in den letzten Jahren eine Stagnation auf einem relativ hohen Niveau.
00:29:21: Und von der Vision Zero sind wir mit diesen Zahlen noch weit, weit entfernt.
00:29:25: Und bitte, wenn du dir mal überlegst, jeder Verkehrstote ist ein Schicksal,
00:29:29: da hängt ein Partner, eine Partnerin dran, da hängen Kinder dran,
00:29:32: da hängen Eltern dran, da hängen Freunde dran. Ja, also ist im Prinzip jeder einer zu viel.
00:29:39: Nun werden wir nicht irgendeine Maßnahme machen können.
00:29:42: Also ich sage mal das böse Wort 130 auf Autobahn und schwupps haben wir null
00:29:46: Verkehrstote. Das funktioniert nicht.
00:29:49: Aber die Vision Zero sagt, dass wir bei allem, was wir machen,
00:29:53: immer fragen müssen, hilft das?
00:29:56: Kriegen wir dadurch weniger Verkehrstote? Wenn ja, lass es uns machen,
00:30:00: weil es ist der nächste Schritt hin.
00:30:02: Und das finde ich ganz wichtig, das ist eben das Umgedrehte in der Verkehrspolitik.
00:30:07: Früher hat man zum Beispiel ganz oben rangehängt die Leichtigkeit des Verkehrs,
00:30:12: also möglichst mit dem Auto so schnell wie möglich von A nach B kommen.
00:30:15: Und heute sagst du, ist auch noch ein Ziel, aber lass uns bitte auch mal gucken,
00:30:20: dass du sicher von A nach B kommst, ohne Unfall.
00:30:24: Und ich glaube, das ist ganz wichtig, dass man diesen Paradigmenwechsel gemacht
00:30:27: hat, sonst wären wir nicht so weit, wie wir jetzt sind.
00:30:29: Aber die EU zum Beispiel gibt uns vor, wir sollen bis 20, 30,
00:30:33: 50 Prozent weniger Verkehrstote haben.
00:30:35: Wir haben das in der Bundesrepublik schon auf 40 Prozent abgemildert.
00:30:39: Wenn wir so weitermachen wie bisher, werden wir das auch nicht erreichen.
00:30:43: Ich habe mal, als ich noch sehr jung war, eine Zeit meines Lebens in der Automobilbranche verbracht.
00:30:49: Und ich habe damals erst gelernt, was aktive und passive Fahrsicherheit sind.
00:30:52: Das wusste ich vorher gar nicht. Habe ich nicht beim Fahrradfahren damals gelernt.
00:30:56: Und seitdem bin ich ein riesiger Fan davon. Und wann immer bei uns ein Autokauf
00:31:01: ansteht, sehe ich zu, dass alles, was Fahrsicherheit oder Sicherheitsthemen
00:31:05: sind, die werden alle als Sonderausstattung auch dazu gekauft,
00:31:08: weil es im Zweifel Leben rettet.
00:31:10: Wenn das Auto früher einen selber anhubt, dass man jetzt bitte bremsen möge,
00:31:13: weil man gerade auf jemanden auffährt.
00:31:14: Ich finde, da kommt die Branche ja sehr weit voran.
00:31:17: Daran schließt sich für mich die Frage an, autonomes Fahren,
00:31:21: ist das die Lösung, sich der Null zu nähern, weil der Mensch doch oft der Fehler ist im Auto?
00:31:28: Ja, aber ich möchte nicht so lange warten. Also wir werden niemals die Null
00:31:33: erreichen, auch nicht mit autonom fahren.
00:31:34: Aber das ist schon ein deutlicher Schritt, weil das Auto, wenn es vernünftig
00:31:38: programmiert ist, weniger Fehler macht.
00:31:40: Und weil die Autos ja auch miteinander kommunizieren, und das tun wir im Zweifel
00:31:44: nicht, wenn ich gucke, wie viele an der Kreuzung mal Blickkontakt mit dem anderen
00:31:48: Autofahrer oder Autofahrerin aufnehmen, eher weniger.
00:31:51: Die Autos machen das immer, die autonomen Autos. Wir verstehen ja nicht,
00:31:54: was meint der Mittelfinger gerade, der uns gezeigt wird.
00:31:57: Richtig. Ist ja auslegungsbedürftig.
00:32:00: Und von daher glaube ich, das geht in die Richtung. Nur wann kommt das denn?
00:32:04: Also wir haben ja in Deutschland Level 5 noch nicht erlaubt.
00:32:07: Also das sind die wirklich autonomen Fahrenden. Wir brauchen immer noch einen
00:32:10: Fahrer, eine Fahrerin dabei, die jederzeit eingreifen können.
00:32:14: Da gibt es auch noch rechtliche Schwierigkeiten mit diesem Level 5.
00:32:17: Also ich sage mal, das dauert noch eine ganze Weile.
00:32:19: Als ich, glaube ich, 2012 oder sowas haben wir da mal geredet,
00:32:22: Da haben die gesagt, in zehn Jahren ist das da.
00:32:25: Das haben wir jetzt schon gehabt. Also es wird noch etwas dauern.
00:32:28: Und bis dahin müssen wir aber auch was tun.
00:32:31: Und du hast die Assistenzsysteme angesprochen, die ich super finde.
00:32:34: Nur es gibt viele Assistenzsysteme, du hast das Zauberwort gesagt,
00:32:38: du bestellst sie dazu. So, was machst du dann mit einer Familie,
00:32:41: die vielleicht ein eingeschränktes Budget haben, die nicht dazu bestellen können,
00:32:46: sondern die nur das kaufen, was serienmäßig drin ist.
00:32:49: Die haben dann weniger Recht auf Leben, sehr schwierig.
00:32:54: Und die Automobilindustrie sagt uns, bitte mach das zur Norm.
00:32:58: Also die selber wollen das. Ich denke an den Abbiegerassistenten beim LKW.
00:33:02: Als der kam, habe ich mal mehrere mir kommen lassen vor den Deutschen Bundestag,
00:33:06: damit wir uns das mal angucken können, die verschiedenen Systeme.
00:33:09: Und dann sagten die mir, mach das bitte zur Pflicht, weil dann wird es günstiger.
00:33:14: So müssen wir einen Aufpreis nehmen und Sicherheit kostet und wer kein Geld
00:33:18: hat, hat keine Sicherheit. Das kann es nicht sein.
00:33:21: Das ist der eine Punkt. Also bitte mehr alles, was geht, verpflichtend machen,
00:33:26: damit der Preis runtergeht.
00:33:28: Und die zweite Sache ist, wir müssen aber auch lernen und das tun wir auch bei
00:33:32: uns in den Kursen. Wir stellen fest, wenn du so ein Assistenzsystem hast, du verlässt dich drauf.
00:33:37: Und du weißt nicht die Grenzen. Also so ein Assistenzsystem macht dir nicht alles.
00:33:42: Also du musst schon selber aufpassen und du musst schon selber nicht zu schnell
00:33:46: fahren und im Zweifel bremsen.
00:33:48: Und wir haben tatsächlich für Fahranfangende auch Kursmodule,
00:33:53: in denen wir den Umgang mit Fahrassistenzsystemen drin haben.
00:33:56: Damit man sich nicht zu sehr drauf verlässt. Es gibt tödliche Unfälle,
00:34:01: die passiert sind, weil jemand gesagt hat, kann doch nichts passieren.
00:34:04: Ich habe doch das Assistenzsystem und es passierte aber doch.
00:34:09: Gute Assistenz ist nicht autonom.
00:34:12: Das Spannende ist ja, was du eben sagtest, mit der Macht ist verpflichtend.
00:34:16: Selbst der Gurt und die Kopfstützen waren früher nicht verpflichtend,
00:34:19: die heute so selbstverständlich in jedem Auto verbaut sind.
00:34:22: Und die Airbags, das war früher ja alles für einige noch komisches Zeugs,
00:34:26: was man dann in die Autos packen sollte.
00:34:28: Naja, der gut macht die Frauen ja auch unfruchtbar, ne? Stimmt,
00:34:31: das hat er ja auch noch gemacht.
00:34:32: Also das ging nicht, für Frauen ging das schon gar nicht. Dafür ist die Menschheit
00:34:35: trotzdem noch weit gekommen.
00:34:38: Kirsten, würdest du mir kurz fünf Sätze vervollständigen? Wenn ich es muss? Du darfst.
00:34:45: Du darfst auch jederzeit ablehnen. In der Öffentlichkeit beeindruckt mich derzeit.
00:34:51: Positiv oder negativ? Also negativ beeindruckt mich, dass so viele Menschen
00:34:57: einseitigen Informationen glauben.
00:35:01: Also früher haben wir noch diskutiert, ist das wahr, ist das wahr,
00:35:04: wir haben uns Informationen gesucht. heute holen sich die Leute aus einer Richtung
00:35:09: die Information, sei es Russia Today, sei es der türkische Sender oder was auch immer.
00:35:13: Ich gebe ehrlich zu, auch wenn ich was von ARD und ZDF lese und lese es nur
00:35:17: da, informiere ich mich auch nochmal an einer anderen Quelle.
00:35:21: Und dass Leute ihr ganzes Leben ausrichten auf eine Informationsquelle, finde ich gruselig.
00:35:29: Aber positiv finde ich auch, dass es ganz viele Leute gibt, die sich engagieren.
00:35:35: Und wenn du sagst, was beeindruckt dich, Mensch, ich sag dir ganz ehrlich, Oma ist gegen rechts.
00:35:38: Das ist eine Generation, wo wir eigentlich gesagt haben, komm.
00:35:42: Da ist es vorbei, die haben ihre Arbeit gemacht, die haben ihre Familie großgezogen,
00:35:46: jetzt sitzen sie im Lehnstuhl und häkeln. Nein, tun sie nicht.
00:35:49: Sie gehen auf die Straße und sagen, wir wollen diese Gesellschaft für unsere
00:35:52: Enkel lebenswert erhalten.
00:35:55: Und es ist eine Bewegung geworden, ohne dass die organisiert sind.
00:35:59: Also es gibt ein paar Vereine, aber die meisten zum Beispiel bei uns sind unorganisiert.
00:36:02: Die treffen sich mit einer WhatsApp-Gruppe oder sowas und ich muss sagen, das beeindruckt mich.
00:36:07: War ein ausführliches Thema in der vorherigen Folge mit Christoph Bautz von Chempekt.
00:36:11: Die Frage von, wie kann es sein, dass sie dann von CDU, CSU im Bundestag so
00:36:17: angefeindet werden mit kleinen Anfragen, großen Anfragen zur Finanzierung der
00:36:20: Omaß gegen Rechts. Das ist unfassbar.
00:36:23: Über Deutschland denke ich.
00:36:26: Dass es ein grandioses Land ist, dass ich dankbar bin, hier zu leben,
00:36:30: weil wir eine Demokratie haben, die mir ermöglicht, überall meine Meinung einzubringen,
00:36:38: mitzureden, mitzugestalten und weil wir eine diverse Gesellschaft sind.
00:36:43: Und das ist etwas, ich weiß, manche erschreckt das, ich finde das grandios.
00:36:47: Ich bin 1964 geboren, das war eine andere Welt und ich bin froh,
00:36:53: dass sie jetzt so ist, wie sie ist.
00:36:56: Wir sollten mehr Wert legen auf. Zuhören.
00:37:00: Der nachfolgenden Generation rate ich. Oh, ganz schwierig. Der nachfolgende Generation.
00:37:09: Also, seid widerständig. Macht das, was euch glücklich macht.
00:37:16: Hört nicht so viel auf das, was andere von euch erwarten.
00:37:21: Morgen wird besser als heute, weil.
00:37:25: Der Tag wieder um drei Minuten länger wird.
00:37:30: Bist du auch so ein Frühlingsmensch? Ich bin so ein Frühlingsmensch,
00:37:32: absolut. Ich habe das Thema mit
00:37:35: Schulz schon in der ersten Folge damals gehabt. Mir geht es wirklich so.
00:37:38: Ab dem 21. Dezember, wenn die Tage wieder länger werden, habe ich immer so eine
00:37:42: App offen und gucke mal, wie viele Minuten sind es jetzt. Jetzt im Frühling
00:37:45: höre ich irgendwann auf damit.
00:37:46: Aber ich freue mich über jede Minute, die es mehr gibt.
00:37:48: Also ich bin absolut auch lichtabhängig. Also im Sommer schlafe ich weniger.
00:37:54: Und bin aber auch fit. Es ist also nicht so, dass ich müde bin,
00:37:57: wenn ich aufstehe, sondern es ist einfach ein ganz anderes Lebensgefühl.
00:38:00: Ja, ich bin der absolute Frühlingsmensch.
00:38:05: Kommen wir nochmal zurück zu deiner politischen Arbeit.
00:38:09: Du warst Obfrau im Untersuchungsausschuss zur Pkw-Maut, im Ausschuss zum VW-Abgasskandal.
00:38:15: Und zum Gorleben-Ausschuss. Und zum Gorleben-Ausschuss. Das heißt,
00:38:19: du hast da auch wirklich die schwierigen Fälle und harten Bretter gehabt und
00:38:24: hast wahrscheinlich genau in dieser Zeit auch nochmal ganz anders gelernt über
00:38:28: das Verhältnis von Politik,
00:38:30: Wirtschaft, Verkehrsfragen.
00:38:34: Wie sich das verhält? Stichwort Lobbyismus. Wie war das damals?
00:38:40: Also meine Erfahrung mit Lobbyismus habe ich schon früher gemacht. Ich brauchte ihn.
00:38:44: Ich habe ja vorhin erzählt, ich habe irgendwann die Luftverkehrspolitik übernommen
00:38:49: und da hatte ich ja null Ahnung.
00:38:50: Doch, Sicherheit auf Flughäfen, das kannte ich als Polizistin.
00:38:53: Aber was da für Regeln sind in der Luft, was mit den Flughäfen ist,
00:38:57: was mit dem Personal dort ist und so, das musste ich alles lernen.
00:39:00: Und das konnte ich nur lernen, indem ich mit den ganzen Lobbyisten geredet habe.
00:39:04: Und da gibt es Unterschiede. Da gibt es welche, die mir sagen,
00:39:09: was ihre Meinung ist, dass sie etwas wollen, weil dann passiert das und das
00:39:14: und die sind damit ehrlich und offen.
00:39:16: Und sie sagen, da gibt es auch eine andere Meinung, aber unsere ist die aus den und den Gründen.
00:39:21: Und wenn du sie etwas fragst, kannst du sicher sein, dass sie nichts zurückhalten.
00:39:26: Und dann gibt es die anderen, die dir erzählen, im Himmel ist Jahrmarkt.
00:39:30: Und wenn du nicht genau das machst, ich kann mich erinnern an eine große deutsche
00:39:34: Automobilfirma, die mir erzählt hat, als wir die E-Autoprämie einführten,
00:39:38: wenn wir den Hybrid nicht mit fördern, werden alle Autofirmen in Deutschland pleite gehen.
00:39:44: Die hat übrigens vier Jahre später, als die reformiert wurde,
00:39:47: genau das Gegenteil gesagt. Also das ist ein Lobbyismus, den ich nicht mag,
00:39:51: den ich auch ignoriert habe.
00:39:53: Aber die, die wirklich offen und ehrlich sind und gerade bei der Abgasgeschichte gab es...
00:40:00: Einige, die nicht offen waren. Und ich glaube, den Vertrauensverlust haben sie
00:40:06: teilweise bis heute noch nicht überwunden.
00:40:09: Und es gab eben andere, die ich als sehr gut und sehr offen erlebt habe.
00:40:13: Zumal so ein Untersuchungsausschuss ja auch davon lebt, dass man zu Beginn erstmal Fachleute hört.
00:40:18: Also ich bin keine Spezialistin in Motorsteuerung. Nicht? Nein.
00:40:23: Ich habe ja gesagt, technische Menge an einem Lkw, ja. Motorsteuerung, nein.
00:40:28: Und wir haben uns dann Leute geholt, die uns das erklärt haben.
00:40:31: Und da konnten wir auch richtig lange fragen, sodass wir erstmal die Grundlage
00:40:34: gekriegt haben, wenn wir jetzt die nächsten Zeugen hören, dass sie uns nicht
00:40:37: einen vom Pferd erzählen können.
00:40:39: Und das war sehr hilfreich und sehr gut und hat also auch gezeigt,
00:40:43: wie sich da bei den Lobbyisten die Spreu vom Weizen trennt.
00:40:46: Und so habe ich ganz klar, wir brauchen Lobbyisten und Lobbyistinnen,
00:40:49: aber wir sollten auch zum einen aufpassen, dass wir alle hören.
00:40:53: Ich habe ja gesagt, wir haben auch bei uns in der Deutschen Verkehrswacht,
00:40:55: natürlich haben wir da Automobilverbände,
00:40:58: natürlich haben wir da die Rollerverbände und andere, die auch wirtschaftliche
00:41:02: Interessen haben, aber wenn die ehrlich mit uns zusammenarbeiten und auch unsere
00:41:08: Verkehrssicherheitsaspekte mit berücksichtigen,
00:41:10: dann ist es eine gute Zusammenarbeit und das sollte man berücksichtigen,
00:41:14: mit allen reden und die, die erkennbar nicht die Wahrheit sagen,
00:41:19: vielleicht nicht ganz so in die politische Entscheidungsfindung einbeziehen.
00:41:23: Klug. Ein anderes hartes Brett, über das wir auch noch reden müssen.
00:41:27: Du saßt im Aufsichtsrat der Deutschen Bahn.
00:41:30: Frage, die wir alle gemeinsam dir jetzt stellen. Haben wir Grund zur Hoffnung?
00:41:35: Du hast gesagt, ich kann Fragen ablehnen.
00:41:39: Ich glaube, die Deutsche Bahn ist,
00:41:43: Ein unheimlich schwieriges Konstrukt, weil man irgendwann mal die Privatisierung
00:41:47: beschlossen hat, aber nie so ganz durchgezogen hat.
00:41:50: Das heißt, das ist so ein Zwitter. Auf der einen Seite ist es eine AG,
00:41:53: der Zweck einer AG ist es Gewinne zu erwirtschaften.
00:41:56: Auf der anderen Seite gehört es aber der Bundesrepublik Deutschland.
00:41:59: Es ist Daseinsvorsorge und wir wollen mit diesem Konzern auch Mobilität für
00:42:05: die Masse sicherstellen.
00:42:08: Und an dieser Zwitterstellung, glaube ich, zerbrechen die.
00:42:12: Also man muss sich ja mal entscheiden, ist es ein Wirtschaftskonzern oder ist
00:42:15: es ein politisch gelenktes Instrument wie die Straßenverkehrsgesellschaft,
00:42:22: Bundesautobahngesellschaft, Entschuldigung, wie die Bundesautobahngesellschaft.
00:42:26: Und im Vorstand hast du dann immer diese Melange, was sollen sie nun machen?
00:42:31: Sie sollen Gewinne erwirtschaften, aber auf der anderen Seite sollen sie auch
00:42:34: Daseinsvorsorge machen. Ich glaube, Politik muss auch deutlicher führen,
00:42:38: muss deutlicher sagen, was sie erwarten von denen.
00:42:41: Und der zweite Punkt ist, dass die Prozesse elendig lange dauern.
00:42:46: Also nicht nur bei der Bahn, aber auch bei der Bahn.
00:42:50: Und bevor eine Verbesserung eintritt, dauert es. Wir haben jetzt gesehen,
00:42:55: dass wir eine Strecke als Generalsanierung saniert haben.
00:42:58: Erstens, die ersten Störungen traten nach 14 Tagen wieder auf.
00:43:02: Warum das so ist, kann ich nicht sagen. Aber das Zweite ist, das ist eine Strecke.
00:43:06: Ja, und wir haben in dieser Republik 35.000 Bahnkilometer.
00:43:11: Das heißt, bevor das besser wird, glaube ich, muss noch einiges passieren und
00:43:16: es wäre schön, wenn die Bundesregierung auch deutlicher kommuniziert,
00:43:21: was sie erwartet und diese Kiste mit dem Gewinn,
00:43:24: glaube ich, die sollten wir mal hinten anstellen.
00:43:27: Das wäre ein kluger Ansatz, aber es soll jetzt ja viele Milliarden geben zur
00:43:32: Überarbeitung der deutschen Infrastruktur, vielleicht wird es ja auch in dem
00:43:35: Bereich dadurch ein bisschen hilfreich. Ja, du musst es nur verbauen können.
00:43:39: Also wir haben, bitte, ich weiß nicht, wie es hier in Berlin ist,
00:43:42: also wir haben bei uns Bauprojekte, für die wir Geld haben, weil es uns einigermaßen gut geht als Kommune,
00:43:50: wo wir aber keine Planungsbüro finden, das noch Kapazität hat,
00:43:54: das für uns zu planen, geschweige denn eine Baufirma, die Kapazitäten hat, es zu bauen.
00:43:58: Und wir reden hier über Straßenbau, der ja nun relativ unspektakulär ist.
00:44:04: Bei der Bahn ist es ja so, dass es alle Spezialfirmen sind und die sind alle am Limit.
00:44:08: Also was die Planenden angeht, als auch was die Bauenden angeht.
00:44:11: Und insofern glaube ich, erwarten wir auch sehr viel.
00:44:15: Es wäre schön, wenn wir Kunden und Kundinnen erwarten sehr viel,
00:44:20: aber Politik will auch sehr viel haben, weil man will ja nach vier Jahren an
00:44:22: der Legislatur sagen, und das haben wir geschafft.
00:44:25: So, und ich glaube, das geht bei so einem Konzern wie der Bahn nicht.
00:44:30: Und wenn wir alle unsere Erwartungen ein bisschen runterschrauben,
00:44:34: dann wenn ich mir mal angucke, ich nehme jetzt nicht die Schweiz,
00:44:38: alle kommen mit der Schweiz, wie toll das ist. Ich gehe mal nach Frankreich.
00:44:43: Lass uns doch mal angucken, wie viele Bahnverbindungen Frankreich hat und wie
00:44:47: viele sie anbietet. Und das ist ein großes Flächenland wie die Bundesrepublik.
00:44:51: Und dann guck mal, wie viele Menschen die Deutsche Bahn transportiert.
00:44:55: Und es ist immer noch steigen, trotz der ganzen Probleme mit den Verspätungen.
00:44:59: Ich bin gestern, wollte ich um 23 Uhr hier ankommen, ich bin kurz vor eins angekommen.
00:45:06: Also ich glaube, das Erwartungsmanagement sollten wir ein bisschen runter dimmen.
00:45:11: Nichtsdestotrotz, aus meiner Sicht, müssen wir natürlich strukturelle Veränderungen
00:45:15: machen, damit wir irgendwann mal, wir waren hier bei unseren Kindern und Enkeln,
00:45:19: für die wollen wir auch was erreichen.
00:45:22: Ich breche jetzt mal eine Lanze für die Bahn. Ich bin Dauerpendler Hamburg-Berlin.
00:45:26: Berlin-Hamburg. Und in 95 Prozent der Fälle ist die Bahn sogar pünktlich.
00:45:30: Und es funktioniert alles.
00:45:31: Deshalb gehe ich auch in das Bashing immer gar nicht so mit rein,
00:45:34: weil im weiten Teil funktioniert es. Und wenn man Baum umfällt,
00:45:37: da können die in der Regel auch nichts für. Können die eh nichts für.
00:45:39: Genau. Insofern, die tun schon, was sie können.
00:45:44: Ich möchte mal kurz über das soziale Klima in Deutschland mit dir reden.
00:45:48: Das erleben ja auch Menschen, die bei der Bahn arbeiten, dass sie angefeindet werden.
00:45:52: Das erleben Polizisten. Das erleben Politikerinnen und Politiker.
00:45:56: Das erlebt man auf Social Media. Das heißt, du hast auch selber viele Kontaktpunkte
00:45:59: gehabt, wo genau dieses Gepöbel, Gemotze, Respektlosigkeit vor Autoritäten auch vorherrscht.
00:46:06: Wie hast du das selber für dich immer erlebt?
00:46:11: Also das ist schwierig, das macht was mit dir. Wer behauptet,
00:46:14: das prallt so an ihm ab, das glaube ich der Person nicht und wenn es so ist,
00:46:18: hat die auch ein anderes Problem.
00:46:21: Das macht was mit dir und da kommt es auf dein Umfeld an, das dich dann stabilisiert
00:46:25: und das dich dann wieder erdet.
00:46:30: Also die richtigen Pöbler, die haben wir auch nicht beantwortet.
00:46:33: Also wenn ein Brief nur aus Pöbeleien bestand, das waren die einzigen,
00:46:38: die ich nicht beantwortet habe.
00:46:39: Wenn es aber Briefe waren, die dann sagten, jeder weiß doch,
00:46:44: man muss nur das und das tun, dann passiert das, nur sie, das war klar in ihrem
00:46:48: Elfenbeinturm, sie kriegen das wieder nicht mit, laufen sie mit geschlossenen Augen rum oder so.
00:46:52: Also das ist jetzt auch nicht die Art und Weise, wie wir beide,
00:46:55: glaube ich, miteinander kommunizieren würden, selbst wenn wir unterschiedliche Meinungen haben.
00:46:58: Aber mir war es eben immer wichtig, dann doch den Leuten eine Antwort zu geben,
00:47:02: auch wenn es eine ist, die ihnen nicht gefällt, aber zumindest,
00:47:05: dass du diesen Gesprächskontakt nicht abreißen lässt.
00:47:09: Was ich mir aber wünschen würde, ist, dass diese richtigen strafrechtlichen
00:47:13: Pöbeleien mehr angezeigt würden.
00:47:16: Ich erinnere mich, dass Robert Habeck angefeindet wurde, weil er tausend Strafanzeigen
00:47:21: wegen Beleidigung gestellt hat.
00:47:23: Dabei wurde unter den Tisch fallen lassen, dass auch Herr Merz Strafanzeigen
00:47:26: wegen Beleidigung gestellt hat, auch im dreistelligen Bereich,
00:47:28: was ich völlig korrekt finde, völlig sinnvoll finde.
00:47:32: Nur viele erwischst du ja nicht, weil du nicht an ihre Klarnamen rankommst.
00:47:37: Ich glaube, wir würden viel im Netz erreichen, wenn du im Netz nur noch mit
00:47:40: Klarnamen auftauchen würdest. Das heißt, du zurückverfolgbar wärst.
00:47:45: Dann würden auch viele aufhören, glaube ich, mit diesen übelsten Pöbeleien und
00:47:49: Gewaltandrohungen und so etwas.
00:47:53: Denn das ist kein Klima, das wir haben wollen. Und auf der anderen Seite,
00:47:56: ich habe mich immer versucht, mit denen noch ins Gespräch zu,
00:48:00: also nicht bei den übelsten Pöbeleien.
00:48:02: Aber wenn es so Dinge sind, wo sie dann auf ihren Social-Media-Accounts Falschaussagen
00:48:07: gemacht haben, habe ich versucht, ganz sachlich die richtig zu stellen.
00:48:11: Und oh Wunder, manchmal sind dann auch Interaktionen zustande gekommen.
00:48:16: Klare Kommunikation kann helfen. Und einfach dranbleiben. Nicht aufgeben. Spannend.
00:48:23: Kirsten, du bist extrem engagiert. Dein ganzes Leben lang.
00:48:27: Du bist immer wieder ehrenamtlich dabei, selbst wenn es das in der Heide vor
00:48:31: Ort zu Hause zu tun gibt. Kirsten, die man mit gefragt hat, ob sie mithelfen
00:48:34: kann und sich auch engagieren kann. Das tust du.
00:48:36: Engagement braucht aber Optimismus. Was macht dich denn optimistisch?
00:48:43: Also eine ganz, ich bin Christin und als Christin habe ich eine positive Grundeinstellung
00:48:49: zu den Menschen und zum Leben.
00:48:52: Ohne Scherz, das gibt mir wirklich eine Ruhe, eine Basis, um viele Dinge machen zu können.
00:48:58: Aber auf der anderen Seite ist es der Erfolg, den du siehst.
00:49:02: Also jede Sache, die du machst, wenn du zum Beispiel mit einer Kindergartengruppe
00:49:08: Spiele machst, Balance-Spiele, dass sie über einen Balken rüberkommen,
00:49:13: selbst balancieren, ohne dass du festhältst.
00:49:15: Und die schaffen das und strahlen dich an.
00:49:18: Das ist doch etwas. Oder wenn du bei einem Fahrradkurs, wenn die tatsächlich
00:49:22: ihren Fahrradführerschein geschafft haben und du klebst ihnen da diesen Kleber drauf.
00:49:27: Und heute übrigens gibt es keinen Kleber mehr. Du kriegst echt einen Führerschein
00:49:29: überreicht. Der war zu alt.
00:49:33: Das sind so Dinge, wo ich sage, das ist eine Motivation, die finde ich klasse.
00:49:39: Oder wenn du sagst, durch diese Maßnahme habe ich das Leben für irgendjemanden
00:49:44: besser gemacht. Und wenn es nur einer ist.
00:49:47: Es gibt doch dieses Sprichwort, wenn du ein Leben rettest, rettest du die ganze
00:49:51: Welt. Es muss nicht unbedingt ein Leben retten sein. Aber ich würde sagen,
00:49:54: ein Leben besser machen.
00:49:55: Und es reicht doch, wenn du ein Leben besser machst, wenn jeder ein Leben besser
00:50:00: machen würde, also nicht seins, sondern ein anderes Leben besser machen würde,
00:50:03: glaube ich, würde diese Gesellschaft schon deutlich positiver unterwegs sein.
00:50:08: Dich treibt deine Wirksamkeit an und dass es einen Unterschied macht,
00:50:12: dass du etwas getan hast.
00:50:13: Und das kann eigentlich jeder und jede.
00:50:17: Das wäre schon perfekt für ein Schlusswort, wenn es nicht eine Schlussfrage immer hier gäbe.
00:50:22: Wir beide steigen jetzt in ein ganz neues Verkehrsmittel, nämlich in eine Zukunftsmaschine.
00:50:27: Und wir reisen jetzt ins Jahr 2050 und steigen am Brandenburger Tor wieder aus.
00:50:32: Was für ein Land sehen wir?
00:50:34: Oh, erstmal ist es ein Land, in
00:50:36: dem es keine Fahrzeuge, Kraftfahrzeuge mit Verbrennungsmotoren mehr gibt.
00:50:40: Das heißt natürlich, es ist deutlich leiser und es ist deutlich bessere Luftqualität.
00:50:45: Die Menschen haben sich angewöhnt, dass die technische Errungenschaft sehr schnell vorwärts geht.
00:50:51: Das heißt, die müssen deutlich flexibler sein und sind das auch.
00:50:54: Sie sehen dem Ganzen positiv gegenüber, weil sie der Meinung sind,
00:50:57: jede neue Errungenschaft macht mir mein Leben wieder etwas besser und etwas einfacher.
00:51:02: Was es aber weiterhin gibt, ist Fahrradverkehr, weil das machen die Menschen immer noch gerne.
00:51:07: Die sind natürlich alle elektrifiziert, aber das wird es weiterhin geben.
00:51:12: Das autonome Fahren ist da, aber ich glaube, es ist noch ein Mischkonsum.
00:51:17: Wir werden noch ein paar Oldtimer sehen.
00:51:19: Und diese Oldtimer werden natürlich bewundert werden von anderen Leuten,
00:51:23: weil sie sind etwas ganz Besonderes.
00:51:26: Aber sie werden langsam aussterben und in der Garage noch bewundert werden können,
00:51:31: aber nicht auf unseren Straßen.
00:51:33: Ein tolles Bild. Dann lass uns nach 2050 reisen.
00:51:38: Kirsten Bühmann, vielen lieben Dank für deinen Besuch bei Damit die Guten gewinnen.
00:51:43: Danke. Wenn euch die Folge gefallen hat, lasst uns ein Abo da,
00:51:46: bewertet den Podcast und teilt ihn mit anderen.
00:51:49: Schreibt uns eure Gedanken in die Kommentare. Was denkt ihr zum Thema?
00:51:52: Was sind für euch die Guten? Wer sind die nächsten Gäste? Und schreibt es uns. Vielen Dank.
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